Omega und Kuppels aus Solingen

torel

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Ich war vor einer Weile bei Karstadt in der Haushaltsabteilung unterwegs und habe dann auch im Küchenmesserbereich herumgestöbert. Beim Regal mit den offen liegenden billigen Messern habe ich mich dann angesichts der dort anzutreffenden angeschliffenen Stanzbleche angemessen gegruselt.

Aber ich habe auch eine interessante Endeckung gemacht. Mir sind Messer mit der Marke und dem Zeichen Omega aufgefallen. Die Marke gehörte ursprünglich zu Joseph Feist, Omega-Stahlwarenfabrik. Die 1880 gegründete Firma hat einst das übliche breite Sortiment an Schneidwaren produziert (Bild 1 Anzeige 1922). Die Firma bzw. Marke hat wohl mehrmals den Besitzer gewechselt. Aktuell nennt sie sich Omega Stahlwaren B. Kleber GmbH und sitzt wie die ursprüngliche Firma in der Kölner Str. 18 in Solingen.

Aufgefallen sind mir auch die POM-Griffe, die an den Seiten einen leichten Längsschliff aufweisen (kommt auf den Bildern nicht wirklich rüber), wodurch sie nicht ganz so billig wirken. Spaßeshalber habe ich dann den Nageltest an den Klingen durchgeführt und siehe da, sie verfügen über einen schönen Solinger Dünnschliff. Sehr stark ausgeprägt beim Schälmesser, etwas weniger stark bei den beiden anderen Messern. Das war Grund genug für mich, einige mitzunehmen und in meiner Küche Dienst tun zu lassen.

Die Griffkonstruktion ist denkbar einfach: Ein Halberl wurde in einen mit einer Nut versehenen POM-Griff vernietet. An den Griff-Klingen- bzw Griff-Erlübergängen findet sich hier und da ein kleiner Spalt. Man sollte sich die Messer im vorhinein daraufhin genau angucken.

Bild 2 zeigt das kleine Schälmesser, Bild drei ein langes Exemplar und Bild 4 ein mittleres Allzweckexemplar. Die Klinge ist bei letzterem mit "Kuppels" gemarkt. Hierbei handelt sich sich scheinbar um eine Vertriebsfirma (http://www.kuppels.de/BECKMANN800/HTML/index.html), vom Material und Machart her ist es mit den Omega-Messern identisch und stammt m.E. wohl aus der gleichen Fabrikation. Die anderen bei Karstadt angebotenen Kuppels-Messerprodukte sind offenbar von unterschiedlicher Qualität, einige machen keinen guten Eindruck, hier ist Vorsicht angesagt.

Das Schäl- und das Allzweckmesser hatten einen eher rauhen, aber immer noch gebrauchstüchtigen Abzug, das lange Messer war schön scharf. An den beiden erstgenannten Messern ließ sich aber mit dem Scharpmaker relativ schnell eine feine Schärfe herstellen, der rostfreie Stahl scheint ausreichend feinkörnig zu sein. Die Schnitthaltigkeit ist nicht überragend, den Stahl würde ich als vergleichsweise weich einschätzen. Mit einem Sharpmaker oder feinen Wetzstab lässt sich die Schärfe jedoch schnell wieder herstellen.

Der große Pluspunkt der Messer sind die guten Schneideigenschaften, bewirkt durch den Solinger Dünnschliff, der sich besonders beim festen Schnittgut wie Äpfel und Möhren bemerkbar macht. Zusammen mit einem feinen Abzug können sie hier wirklich glänzen.

An die Preise kann ich mich jetzt leider nicht mehr so gut erinnern. das Schälmesser, glaube ich, unter 10 Euro, das große auf jeden Fall unter 30 Euro. Jedenfalls nicht wirklich teuer im Vergleich.

Fazit: Es handelt sich um preiswerte, pflegeleichte Messer mit sehr guten Schneideigenschaften, nicht immer perfekter Griffverarbeitung, besonders geeignet für Anwender, die Messer selber nachschärfen können.
 

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