Review Masamoto Gyuto CT5030

Mausbiber

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Hallo zusammen!

Heute möchte ich mein neues Messer vorstellen. Es ist ein Gyuto von Masamoto Sohonten, Nummer CT5030.

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Zunächst ein paar Maße:

Klingenlänge: 300mm
Grifflänge: 125mm
Gesamtlänge: 435mm
Gewicht: 292g
Klingenhöhe am Griff: 54mm
Klingenstärke am Klingenrücken (gemessen in 5cm-Abständen von Griff bis Spitze): 2,05mm 2,3mm 2,10mm 2,05mm 2,00mm 1,50mm 0,45mm

Griffmaterial: Sandelholz
Klinge: Nihon-kou, "Japanstahl", rostend

Als ich zuletzt in Japan war (März 2009), ging ich mit dem Vorsatz, mir ein 30cm-Küchenschwert zu kaufen nach Kappa-Bashi. Ich klapperte mehrere Geschäfte ab, nicht nur die von weitem erkennbaren Messerläden, sondern auch andere Gastro-Bedarf-Geschäfte, die meistens auch eine Auswahl an Messern anbieten.

Zugeschlagen habe ich dann bei Kama-Asa, weil es dort die größte Auswahl und die günstigsten Preise gab. Ich sagte, was ich möchte und nannte die Preisobergrenze und unter den mir dann angebotenen Messern entschied ich mich für ein Masamoto. Anschließend wurden mehrere identische Messer geholt und ich konnte mir "mein" Masamoto CT5030 auswählen. Ein paar Tage später habe ich es dann abgeholt, denn es wurden noch Schriftzeichen eingraviert, die meinem Vornamen am ehesten entsprechen, außerdem wurde es noch geschärft.

Zu dieser Klingenlänge habe ich mich langsam hochgearbeitet, mein erstes anständiges Kochmesser war ein Dick Premier Plus 21cm, dann Hiromoto Tenmi-Jyuraku AS 24cm und nun halt das nächste Kaliber. Vermutlich komme ich darum prima mit der Länge zurecht.

Ich benutze es, um z.B. Kohl, Knollensellerie oder Melonen zu zerteilen, Kräuter bundweise ganz fein zu hacken, aus einer Kalbsoberschale Schnitzel mit einem Zug zu schneiden... alles kein Problem. Wenn ein anderes Messer nicht griffbereit ist, schäle ich damit auch mal Schalotten oder Knoblauchzehen. Zugegeben, für feinere Arbeiten ist mir ein kleines Messer lieber, aber es geht auch mit dem "Großen".

Der Begriff "rostend" trifft den Nagel nicht auf den Kopf, denn es läuft beim Schneiden säurehaltiger Lebensmittel nur etwas an, aber damit hat es sich. Was hier im Forum bereits mehrfach gesagt wurde, daß sich Klingen aus rostenden Stählen im allgemeinen schärfer schleifen lassen und diese Schärfe länger behalten, kann ich nur bestätigen. Den Aufwand, den ein rostendes Messer erfordert, nämlich immer einen trockenen Lappen zur Hand zu haben (ach, wie mühsam!!), bringe ich gerne auf und habe dafür ein wirklich scharfes Messer. Mit der Zeit bildet sich erst eine rötliche, dann eine eher schwärzliche Patina. Dann verfärben sich z.B. weiße Zwiebelwürfel nur noch ganz leicht. Heute habe ich aus Spaß und wider besseres Wissen diese Patina mit einem feinen Schleifpapier und Polierpaste entfernt, jetzt kann ich mich fast darin spiegeln.

Das Messer läßt sich leicht und schnell schärfen. Je nach zur Verfügung stehender Zeit benutze ich nur die 1000er Körnung oder das ganze Arsenal bis hin zum 8000er. Zwischendurch leistet der Ikea-Keramikstab gute Dienste.

Insgesamt bin ich mit dem Messer sehr zufrieden, da es mir sehr gut in der Hand liegt und ich sehr gut damit zurecht komme. Es ist ordentlich verarbeitet, das Preis-Leistungsverhältnis ist absolut in Ordnung. Ich würde es wieder kaufen.

Allen, die den angeblich hohen Pflegeaufwand scheuen, kann ich nur raten, es wirklich einmal mit einem rostenden Messer zu versuchen. Denn ein rostendes Messer abzuwischen ist weniger Mühe, als ein rostfreies ständig schärfen zu müssen.

Viele Grüße
Mausbiber
 
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Klingenstärke am Klingenrücken (gemessen in 5cm-Abständen von Griff bis Spitze): 2,05mm 2,3mm 2,10mm 2,05mm 2,00mm 1,50mm 0,45mm
Ah, was eine vorbildliche Vermessung. :super:
Klingt nach einer höchst erfreulichen Geometrie.

Allen, die den angeblich hohen Pflegeaufwand scheuen, kann ich nur raten, es wirklich einmal mit einem rostenden Messer zu versuchen. Denn ein rostendes Messer abzuwischen ist weniger Mühe, als ein rostfreies ständig schärfen zu müssen.
Genau.

Danke für diese schöne ausführliche Vorstellung. :super:
Kleiner Tip: leg nächstes mal irgend was neben das Messer damit auch optisch die Große dieses Küchenschwertes sinnlich erfahrbar rüber kommt. (Das Auge ißt ja mit...)

Nachtrag:
...und eine Detailaufnahme der Klingenbeschriftung fände ich schön.
Wollte schon immer wissen, wie 'Mausbiber' in Kanji aussieht.
;)
 
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:) Klasse Review Mausbiber.

Bei dieser Länge noch so schön dünn und aus rostendem Stahl. Das würde mir auch gefallen.

Das du da Deine Gravur auf das Messer bekommst ist ja der Oberknaller, diese würde ich wie @sanji natürlich auch gerne mal sehen....

Ein wirklich schönes Messer!!!!

Viel Spaß damit :super:

Grüße
naranja
 
Hallo!
Entschuldigt bitte die Verspätung, aber jetzt habe ich, wie gewünscht, noch zwei Fotos gemacht:

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Die Zeichen bedeuten von links nach rechts gelesen:

man = zehntausend
fu = Reichtum
reddo = japanische Aussprache von engl. red (rot), rot wird in Japan bei "Glückwunsch-Gelegenheiten" verwendet

Ein Japaner sieht in dieser Zeichenfolge eher wenig Zusammenhang, aber wenn man weiß, daß mein Vorname Manfred ist, kann man es nachvollziehen.

Viele Grüße
Mausbiber
 
Last edited:
hi Mausbiber

Sieht echt gut aus... deine persönliche Gravur...
Klasse Idee von dem Laden. :super:

:lechz: naranja
 
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Hallo Mausbiber,

Habe mich noch nie an ein Schwert von 30cm gewagt, aber nach Deinem Bericht und den Photos bin ich neugierig geworden. Wie verhaelt sich so ein Messer im Alltagsgebrauch? Natuerlich muss der Spassfaktor fuer einen Kenner hoch sein, aber ich stelle es mir etwas "lang" vor. Meistens benutze ich ein 120cm Nakiri oder maximal 180cm Kochmesser und erledige damit alles notwendige in der Kueche. Anders gefragt: Wie ist das alltags handling?

Arne
 
Hallo Arne!
Es gibt viele Küchenarbeiten, die sich besser mit einem kleinen Messer erledigen lassen, die aber auch mit einem Messer mit langer Klinge möglich sind. Andere Dinge funktionieren nur mit einem großen Messer, z.B. Knollensellerie, Wassermelone, Wirsing zerteilen, Kräter wiegen usw. Natürlich muß Dein Schneidbrett auch über die notwendige Größe verfügen, sonst ist der vordere Teil der Klinge ständig in der Luft. Ich muß dazu sagen, daß ich Koch bin und schon von berufswegen größere Mengen verarbeite. Wie ich bereits geschrieben habe, kaufte ich mir nicht sofort ein so langes Messer, sondern steigerte die Klingenlänge schrittweise. Kurzum: Ich komme prima im rauhen Küchenalltag damit zurecht.

Viele Grüße
Mausbiber

P.S. Habe gerade bemerkt, daß Deine Messer mit 120cm und 180cm ja noch viel länger sind als meines.
 
Mausbiber,

Danke fuers feedback. Wahrscheinlich bleib ich lieber bei meinem Leisten. Und ich glaube meine Messer um den Faktor 10 kuerzen zu muessen.

Arne
 
Das Masamoto hat doch bei genauerem Hinsehen PALISANDER und
nicht "Sandelholz" - einer der öfters vorkommenden Übersetzungsfehler:super:.:hmpf:
 
Hallo Silverperson!
Es ist bestimmt nicht einfach, auf meinen unprofessionellen Fotos eine Holzart zu bestimmen. Welches Holz nun für den Griff verwendet wurde, kann ich aber der englischen Beschreibung auf der Seite von JCK und dem japanischen Katalog von Masamoto entnehmen. Und dort steht nun mal sandalwood (zu deutsch: Sandelholz), bzw. die japanische Bezeichnung für rotes Sandelholz. Und Palisander heißt auf englisch rosewood. So steht es zumindest in den einschlägigen Wörterbüchern.

Gruß
Mausbiber
 
Das ist mal garantiert kein "Sandelholz":irre:, welches eine Farbe hat wie
das kleine Pilzmesser auf den Fotos.
Einfach ein Übersetzungsfehler, schon X mal passiert - ich würde mich
nicht darauf versteifen, sondern das glauben, was dir Leute sagen, die
eine Ahnung von Holz haben:)
Ich habe noch nie irgendein Messer mit massivem Sandelholz gesehen
(aber Tausende aus Palisander), welches ein sehr rares und teures
Holz ist.
 
Hallo Silverperson!
Nur um Mißverständnisse auszuräumen: Es ist mir völlig wurscht, aus welchem Holz der Griff meines Messers hergestellt ist, da Du ja weiter oben lesen kannst, wie ich zu diesem Messer gekommen bin. Nämlich in die Hand nehmen und fühlen.

Aber das mit dem "Übersetzungsfehler" ist mir schleierhaft, das müßtest Du genauer ausführen, da es vielleicht auch Leute gibt, die ein Messer wegen erlesener Materialien kaufen.
Im Katalog von Masamoto (auf japanisch) steht nämlich 紫丹柄 (shitangara). "Shitan" bedeutet rotes Sandelholz, "gara" ist eine andere Lesung des Zeichens, das auch "e" (=Griff) gelesen wird, und nochmal:
Palisander heißt auf englisch rosewood, Sandelholz heißt sandalwood.

Viele Grüße
Mausbiber
 
Du magst recht haben, so sieht dunkles Sandel aus
>http://www.wischer-gmbh.de/furnier_show4.htm
aber der Griff in der Vergrösserung sieht für mich wie Palisander
aus.
Naja, was solls, sind doch beide gute Hölzer, nicht wahr:p
Es gab hier schon Diskussionen wegen Übersetzungsfehlern, z.b.
die Vietnam-Messer.
Und ich erinnere mich an einen Thread zu einem Sirou Kamo mit Palisandergriff ( war das nicht naranja??), da gibts herrliche Grossaufnahmen - die vergleiche mal!
Ansonsten geniesse dein Schwert, ich steh auch auf solchen Teilen.:hmpf:
 
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