'Mini-Nakiri' von Tosa-Hocho

Sanji

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Hallo!

Ich möchte Euch hier ein kleines Küchenmesser vorstellen, das mir derzeit viel Freude macht:
Tosa Hocho Nakiri 120.

Nakirrri.JPG


Da es eine kleine Version eines Nakiri ist, habe ich es mal ''Mini-Nakiri'' genannt.

Herr Okamura hat mir dieses Messer empfohlen als ideales kleines Schnippelmesser mit sehr dünner Klinge.
Dünne Klinge fand ich erst mal sehr interessant, ist zum schnippeln von Gemüse ja ideal.
Aber ein Nakiri als Schnippelmesser konnte ich mir erst mal nicht so optimal vorstellen:
Es hat keine Spitze und der Rücken eines Nakiri ist mir eigentlich zum Schälen zu hoch;
da bekomm ich einen Krampf im Daumen.
Mein normal-großes Nakiri nehme ich recht selten, z.B. nur dann gerne wenn ich auf dem Brett etwas in sehr dünne Scheiben schneiden will. Meist steckt es jedoch ungenutzt im Messerblock: eher ein Spezialmesser,
ein Nakiri mit üblichen Maßen ist nunmal kein Allrounder.

Doch diese 'Zwergenversion' eines Nakiri hat sich als sehr vielseitiges Werkzeug erwiesen.
Gerade für kleinere Schneidaufgaben wie Knoblauch oder Ingwer blättrig schneiden,
Gemüse-Julienne oder sogar zum Kartoffelschälen:
durch die handlichen Abmessungen und die sagenhaft dünne Klinge macht es einfach Spass damit zu arbeiten.
Und mit ein klein wenig Umdenken benutzt man die spitze hintere Klingenkante zum Einstechen um etwa Kartoffelaugen zu entfernen. Die Rundung vorne an der Klinge anstelle einer Spitze erleichtert dagegen das Wiegen auf dem Brett erheblich.
Die geringere Höhe der Klinge macht es noch als leichtes Schälmesser geeignet,
ist aber andererseits hoch genug um auf dem Brett bequem Raum für die Finger zu haben.

Größenvergleich: Oben Tosa- Nakiri vom Schmied Kibihara, unten Tadafusa Nakiri.
Tosa_Mini-Nakiri_Tadafusa.jpg


Hier die Abmessungen:

Schneidenlänge 12 cm ('normal-großes' Nakiri ab 16 cm)
Klingenhöhe 4 cm ('normal-großes' Nakiri ca 6 cm)
Gesamtlänge 25,5 cm

So und jetzt kommts:

Rücken: oben in der Mitte 1,1 mm !!!
direkt am Griff 3,0 mm
Vorne 0,5 mm

Dieses Nakiri ist in der Mitte also genau so dünn geschmiedet wie ein kleines Herder Gemüsemesser dünn geschliffen ist! Wow!

Hier mal Rückenansichen zum Vergleich:
R_cken.jpg

Links Zakuri-Bunkaboocho, Mitte Kibihara Mininakiri, Rechts Tadafusa Nakiri.
(Das Bunka wirkt nur durch eine optische Täuschung so krumm.)

Und von Vorne:
NakiriVorn.jpg


Der schlanke Griff liegt sehr gut in der Hand durch seine deutliche Kastanienform.
Er ist relativ dünn was beim 'freihändig' Schälen vorteilhaft ist und ist dabei relativ lang um es sicher zu halten.

NakiriApfel.jpg


Anfangs fand ich es unschön, dass der Griff lackiert ist. Das hat aber auch unbestreitbare Vorteile wenn ich mir ansehe, wie sich ein unbehandelter Magnolienholzgriff zum Beispiel beim Filetieren einer Orange mit Saft vollsaugt und entsprechende Verfärbungen bekommt. Die Zwinge ist aus Kunststoff mit der üblichen kleinen Kante zum Holz. Zur Klinge hin ist die Zwingenkante aber schön glatt.

Klinge 3-lagig mit Aogami-Schneidlage, nicht 'rostfrei'.

Dies ist mein erstes 'Standardmesser' von Tosa-Hocho und ich war gespannt,
ob ein Qualitätsunterschied zu den Zakuri-Messern deutich wird.
Ehrlich gestanden bemerke ich da keinen nennenswerten Unterschied was die Schnitthaltigkeit betrifft.
Mein Zakuri -Bunkabocho oder das -Yanagiba benutze ich einfach auch zu unterschiedlich;
mit dem Mininakiri hacke ich viel mehr auf dem Brett und das schluckt diese dünne Schneide anstandslos ohne sie oft nachschärfen zu müssen.
Angenehm fand ich auch, dass die Klingenbeschriftung dezenter ist als bei den Zakuri-Messern.

Auch dieses Tosa hat die üblichen kleinen Schönheitsfehler was die Verarbeitung betrifft: kleine Kratzer auf der Klinge, etwas unregelmaßiger Anschliff und der lästige Schutzlack. Dieses Nakiri sieht aber besser aus als mein Bunkaboocho .
Naja, was erwartet man für 35 Euro....

Hier 'bei der Arbeit'; als Größenvergleich ein 2 Eurostück:
NakiriNah.jpg


FAZIT
Sehr praktisches Messerchen für kleine Schneidarbeiten, ideal zum Kräuter hacken auf dem Brett
und unschlagbar gut geeignet um Gemüse blättrig zu schneiden oder andere filigrane Schnippeleien.
Durch die dünne Klinge erstaunliche Schneideigenschaften.
Oft genug habe ich mich beklagt, dass ich kein ''japanisches'' Schnippelmesser habe;
diese Lücke ist nun gefüllt.
Inzwischen benutze ich es für Kleinkram häufiger als mein kleines Herder Gemüsemeser;
und das will was heißen....
Als echten Allrounder kann ich es nicht empfehlen, dazu ist die Klinge für vieles zu klein.
Aber es ist eine sinnvolle Ergänzung zu einem größeren Kochmesser.
Allein schon vom Preis her auch ein interessantes Einsteigermesser. Aogami ist ein ausgezeichnetet Stahl der leicht zu schärfen ist.
Und meine Frau liebt dieses ''niedliche'' Messer auch! :lechz:
 
Last edited:
Danke @Sanji

Klasse Review. Schönes Messer ist das. Perfekte Größe... Ich mag ja die kleinen auch sehr. weil sie so schön wendig und handlich sind.
Das Bild mit dem Apfel ist auch sehr gut gelungen.

Für 35 Euro - Wahnsinns Preis.

Bei dieser Serie gefällt mir auch viel besser, das sie eine schöne japanische Schrift haben.

:super:
naranja
 
Moin Sanji,

dank Dir für den schönen Bericht mit aussagefähigen Bildern! :super::D:super:


Schon wieder ein Küchenmesser, welches ich haben möchte.... :steirer:


BTW: Ich habe das kleine 135mm Santoku (T 135) aus der Standard-Serie und das Bunkabochoo (B 165) - auch eine feine Sache... :teuflisch



Gruß
pevau57
 
Last edited:
Hallo Sanji!

Toller Bericht, tolle Fotos (von denen kann ich mir noch einiges
abschauen). :super:

Ich glaube für meinen Geschmack wäre es dann doch zu klein.

Aber wir werden bald sehen, morgen bekomme ich hoffentlich
zwei neu Sirou-Kamo und eines davon wird ein Nakiri sein. Dann
gibt es dazu auch mal einen Bericht.

Gruß

Roberto
 
Hallo Sanji,

Dein sehr informativer Bericht hat auch bei mir die Lust auf ein kleines, japan. Schälmesser angefacht.

Weil ich bei einem Nakiri die Spitze zum "Pulen" vermisse, hab ich mir bei Japan-Messer-Shop folgendes bestellt:
Mini Schälmesser in Usuba-Form (Kawa Muki, nicht rostfrei), handgeschmiedet, beidseitige Klinge (9 cm) aus dreilagigem Yasukistahl (Gelber Papierstahl), HRC mehr als 60, Griff aus Ho-Holz mit Kunststoffzwinge.

Zu sehen unter AOKI Schälmesser.
Wenn ich's hab, poste ich mal einen Erfahrungsbericht.

Gruß
ladycut
 
Last edited:
Hi Sanji,

schöner Bericht, schöne Bilder und eine Frage: Nimmst du das "Mini" wirklich als Schälmesser? Mich hat ein ähnlicher Versuch fast die Fingerkuppe gekostet :glgl:

Herzlichen Gruß und danke auch für deinen Bericht zum Bunkaboocho - ein schönes Teil; ich liebe es.

Nikkorix
 
Echt klasse review. Bin jetzt auch schwer mit
mir am ringen, ob ich mir dieses messer noch kaufe. Oder sollte ich mir doch eher ein grosses nakiri kaufen. Hmmm immer diese blöden entscheidungen.
 
@sicknote

die Entscheidung ,ob großes oder kleines Nakiri kann man Dir natürlich nicht abnehmen, da da wohl jeder so seine Eigenart hat.
Manche lieben und arbeiten hauptsächlich mit kleinen Messer, da diese etas wendiger sind, andere ( mich eingeschloßen ) haben es lieber etwas größer.

Ich persönlich kann mich einfach mit kleinen Messern nicht anfreunden, da Sie mir ein meiner Hand einfach etwas "verloren" vorkommen.

Das kleinste Messer was ich nutze ist ein 150cm Petty.

Zu dem angegebenen Nakiri kann ich Dir auch nix sagen, da ich es noch nicht in der Hand hatte.
Wenn Du Dich allerdings auch für ein größeres Nakiri interessierst,könnte Dich dieses eventuell auch noch etwas für Dich sein.

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=61590&highlight=KANETSUNE+Nakiri

Dieses benutze ich seit einigen Monaten in meiner Küche und bin sehr begeistert von der Schärfe und den Schneideigenschaften.

Es kostet natürlich auch ein wenig mehr, als das Nakiri von Tosa-Hocho,
aber alleine die Griffqualität ist für mich den Aufpreis wert gewesen.

Ich hatte einmal für drei Tage ein Bunkaboocho von Tosa-Hocho, dieses ging aber ziemlich schnell zurück, weil es irgendwie überhaupt nicht mein "Ding" war.
Für den Preis ein wirklich gutes schnittfreudiges und optsich sehr ansprechendes Messer, für mich aber eindeutig zu kopflastig und der Griff war einfach viel zu glatt.

Lg Funky
 
Jo, hatte ich auch schon gelesen. Kann ich mir aber net leisten, im moment. Ich glaub ich kaug einfach das kleine nakiri als schnippelmesser, wenns mir nicht gefällt verschenk ichs :)
 
So hab mein mini nakiri heute bekommen.
Es ist nicht ganz so dünn wie sanjis aber das ist mir egal. :)
geschnibbelt hab ich noch nix, werd ich nachher aber noch machen.
Der griff ist leider nicht rund, sondern hat leidet ne Ausbeulung. Das werde ich wohl abschleifen müssen, da sie wirklich nervt wenn man es in der Hand hällt. Scharf ist es auf jeden Fall.
 
Last edited:
Der griff ist leider nicht rund, sondern hat leidet ne Ausbeulung. Das werde ich wohl abschleifen müssen, da sie wirklich nervt wenn man es in der Hand hällt. Scharf ist es auf jeden Fall.

Bist du Linkshänder? Dann dreh es einfach um. Es sollte durch die Ausbeulung eigentlich besser in der Hand liegen als ein runder Griff. Das ist also kein Fabrikationsfehler, sondern gewolltes Feature :ahaa:
 
Danke dir. Hab ich schon gelesen, aber in echt sah das halt so komisch aus, hab's halt so noch nie gesehen. Die Klinge von mir ist auch ganz leicht verbogen. Kann man das einfach an der tischkante gerade biegen oder was kann man da machen?
 
Der griff ist leider nicht rund, sondern hat leidet ne Ausbeulung. Das werde ich wohl abschleifen müssen, da sie wirklich nervt wenn man es in der Hand hällt.
@ sicknote
Einen Augenblick dachte ich wirklich, du wolltest uns verar...en?! Hier im MF gibt es so viele gute Informationen - ich möchte dich ermutigen, einfach mehr zu lesen und vor allem auch die Sufu zu benutzen.
Gruß
Pflaster
 
Will hier niemanden verhohnepiepeln! Ich hab den threat sogar gelesen, nur sah das halt in echt halt irgendwie komisch aus. Bin's halt rund gewohnt. :) apropos sufu, kann es sein, dass die manchmal kaputt is? Kommt manchmal ne Fehlermeldung und manchmal nur ein leerer Bildschirm.
 
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