Ryusen-Blazen vs. Dick 1905

Baldy

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Hallo

Da ich auf diesem Gebiet noch absoluter Neuling bin, hoffe ich mal jemand von euch kann mir helfen.

Bin am überlegen mir einige Messer aus diesen Serien zu kaufen, nur kann ich leider nicht beurteilen welche besser (Schärfe, Verarbeitung usw.) ist. Hat da jemand von euch Erfahrung?

Und muss ich die, vor allem das Blazen, wirklich mit dem Schleifstein schärfen? Geht da nicht auch ein Wetzstahl?

Hoffe auf euere Hilfe ;)

Gruß
 
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Und muss ich die, vor allem das Blazen, wirklich mit dem Schleifstein schärfen? Geht da nicht auch ein Wetzstahl?

Wenn Du absoluter Neuling bist würde ich Dir eigentlich als erstes mal eher ein Dick 1905 empfehlen, bevor ein Pulverstahlmesser mit ca. 62 HRC ('Härte') wie das Blazen dran kommt.
Das Dick hat etwa 55 HRC und ist IMO viel geeigneter um daran Schärfen zu lernen.
Den um einen Schleifstein wirst Du nicht drumrum kommen, wenn Du selbst Deine Messer schärfen willst.
Mit einem Wetzstahl kann man eine Weile die Schärfe erhalten, aber lange hält das nicht vor.
Und bei Pulverstahl kommst Du mit einem Wetzstahl erst recht nicht weit.
 
Unter ungünstigen Umständen könnte das Messer sogar den Wetzstahl abreiben, da die PM Stähle ja sehr hoch gehärtet werden können.
 
Ok, vielen Dank schonmal für die Antworten.

Aber jetzt mal abgesehen davon das ich Anfänger bin......sind die Blazen´s den Mehrpreis Qualitäts- und Schärfenmässig wert? Die 1905 sind ja von der Klinge her identisch mit der PremierPlus Serie, also recht günstig. Im Vergleich dazu kosten die Blazen Serie das doppelte.

Notfalls kann ich die Messer auch schleifen lassen, nur wenn ich das doppelte für ein Messer bezahle möchte ich halt auch was besseres bekommen. Die Blazen Serie wird in vielen Foren gelobt, genau so die 1905 bzw. PremierPlus Serie. Nur wie sind sie im Vergleich?

Vielleicht weiß ja hierzu jemand etwas :confused:
 
Hi Baldy,

gleich vorab: ein 1905 habe ich bis dato noch nicht in der Hand gehabt, insofern kann ich Dir leider keinen direkten Vergleich bieten. So weit ich das erkennen kann, sind die Dicks aber relativ robuste Klingen mit klassischen Solinger Formen.

Die Blazen sind im Vergleich zu anderen Solingern die ich kenne (Herder jetzt vielleicht mal ausgenommen) sehr viel dünner und leichter. Das Gyuto ähnelt von der Form her außerdem eher einem französischen Kochmesser als einem Solinger - die Klinge ist gerader und weniger 'bauchig'. Mein 24er Blazen Gyuto ist gut bis sehr gut verarbeitet (nicht perfekt), aber vor allem (für mich) ideal ausballanciert. Außerdem mag ich die Klingengeometrie sehr. Am Griff ist die Klinge noch verhältnismäßig dick (und kräftig), zu Spitze hin wird sie wirklich superdünn und ist damit klasse für filigrane Geschichten (aber eben auch empfindlicher).

Der PM Stahl (imho auch in der JCK-Version ohne Kanjis SG2) ist extrem hart und hält die Schärfe bedeutend länger als der Stahl meiner rostfreien Europäer, aber auch länger als z.B. der 'Rätselstahl' (VG-10? Carbon?) in meinem Tojiro DP, außerdem kann ich die Schneide gefühlt glatter ausschleifen/polieren. Auf einen Wetzstahl gehört das Blazen allerdings meiner Ansicht nach auf keinen Fall.

Ein Abziehen auf einem glatten Keramikstab mag noch OK sein, aber zum eigentlichen Schleifen würde ich auf jeden Fall Banksteine o.ä. empfehlen. Die Vorteile des harten Stahls mit seiner relativ kleinen Karbidgröße sind ansonsten für die Katz - und das ist ja - neben Ballance und Geometrie (das beides sind aber individuelle Faktoren) - genau das, wofür Du mehr Geld bezahlst.

Ich empfinde das Blazen trotz seiner Härte nicht als schwer zu schleifen. Aber auch das scheint individuell unterschiedlich zu sein. Ich erinnere mich, dass ein Forumsmitglied berichtet hat, dass er mit seinem Blazen Santoku solche Schleifschwierigkeiten hat, dass er es kaum noch benutzt.

Alles in allem bin ich mit meinem Blazen mehr als zufrieden und empfand es zum Zeitpunkt als ich es gekauft habe auch nicht als überteuert (beim Dollarkurs von 1,54 und vor der Preiserhöhung von 198 $ auf 232 $), aber das bedeutet nicht, dass Du das auch wärst. Wie gesagt, ich kenne die 1905 nicht, aber ich vermute, dass es auf eine Grundsatzentscheidung zwischen sehr unterschiedlichen Messern hinausläuft.

Du schreibst außerdem, dass Du planst Dir mehrere Messer zuzulegen. Magst Du schreiben was für welche? Vielleicht müssen ja nicht alle aus der gleichen Serie sein. Unterschiedliche Hersteller und Stähle haben unterschiedliche Stärken (und unterschiedliche Messergriffe sind ein Zeichen für einen selbstbewussten Koch, der weiß, was er wofür haben will) und da ich vermute, dass Du noch kein Blazen in der Hand gehabt hast (sonst würdest Du ja nicht danach fragen, sondern wüsstest ziemlich sicher ob Du eines willst), könntest Du Dich auch langsam rantasten. Gerade Kochmesservorlieben sind eine ziemlich individuelle Geschichte. Insofern wird Dir auch niemand sagen können: "Kauf Dir das-und-das, dann wirst Du glücklich". Aber das weißt Du vermutlich eigentlich auch selbst. ;)

Mit bestem Gruß

Ture

P.S.: Wenn Du eh mit dem Gedanken spielst, Dir ein Santoku zuzulegen, könntest Du ja auch versuchen, mit dem Besitzer des ungeliebten schleifresistenten Exemplars Kontakt aufzunehmen. Vielleicht kommt Ihr ja ins Geschäft. Warum soll es bei ihm ungenutzt rumliegen, wenn Du Dir eh eines zulegen willst, aber noch nicht sicher bist, ob es (für Dich persönlich) sein Geld wert ist.

P.P.S.: Noch ein paar Worte zum Schleifen. Auf einem Bankstein zu schleifen ist ernsthaft keine Reketenwissenschaft. Ich hatte selbst am Anfang ziemlichen Respekt davor, der sich aber schon nach dem ersten Versuch als absolut unbegründet erwiesen hat. Vielleicht kaufst Du Dir auch einfach erstmal einen günstigen Wasserstein (einen Naniwa Kombistein bekommst Du schon für 15 €), schnappst Dir Deine alten Messer und einen alten Gürtel und entscheidest Dich nach den ersten Schleifversuchen, was Dein nächstes Messer wird.
 
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