Neuling [Tosa Hocho: wie oft schleifen?]

ctame

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Hallo erstmal an alle, ich hab mich gerade angemeldet.

Nachdem ich schon lange ein faible für Messer habe, bisher aber immer versucht habe es zu unterdrücken ("du brauchst dieses Messer nicht, nein du brauchst es nicht") bin ich nun auf dieses Forum gestoßen. Naja was soll ich sagen, jetzt kann ich mich nicht mehr beherrschen :irre:

Nachdem ich den "einstieg" von Muggale mitverfolgt habe und Weihnachten vor der Tür steht habe ich mal meine Eltern angehauen, sie sollen doch doch mal das Christkind anschnorren :hehe:

Jetzt werde ich wahrscheinlich folgendes bekommen:
Ein Messer von Tosa Hocho und zwar das Hocho in der traditionellen Form mit einer Klingenlänge von 165 mm.
Dazu den Kombistein von King (1000/6000) und ein Ballistolöl

Hier nochmal Danke an alle schlauen Messerfreaks hier, man kann sich ja stundenlang über Messer belesen ;)
Ich hab fürs erste noch zwei kleine Fragen wo ich nicht so richtig fündig geworden bin, nämlich zur Pflege und zum schärfen:
Ich bin zwar ein schärf-Neuling (bisher nur diletantisch mit dem Wetzstahl) und werde nach Weihnachten mit irgendeinem billigem Messer üben. Wenn ich dann aber so weit bin mich an gescheite Messer zu wagen, würde ich mich interresieren wie oft ihr eure Messer schleift?
Ich denke mir hier das das auf den Gebrauch und damit auf die Abnutzung ankommt aber mich interresiert auch nur ein grober Richtwert. Also wenn ich das Messer "Normal" in der Küche benutze, wie oft ungefähr .Jede Woche, einmal im Monat oder nur alle Jubeljahre?
Und die zweite frage habe ich zur Pflege. Ist das Ballistolöl die richtige Wahl und wenn ja auch hier wie oft sollte ich das Messer damit einreiben (und kann man da was falsch machen)? Mich würde hier wieder eine ungefähre Angabe interresieren.

Vielen Dank schonmal
 
AW: Neuling

Schärfen ganz einfach nach Bedarf, d.h. wenn mir die Schärfe nicht mehr genügt wird nach- oder neu geschärft. Feste Fristen gibt es da nicht. Da kann es auch mal vorkommen, dass ein Messer schon nach einer Woche wieder den Stein sieht oder auch erst nach nem halben Jahr.
Wenns um Lebensmittel geht nehme ich kein Balistol (schmeckt mir nicht besonders gut) sonder ein pflanzliches Öl - bevorzugt Kamelienöl.

Ach ja: KEIN Öl auf den Stein. Und fleißig lesen und suchen. Dann findet man hier gute Freunde.
 
AW: Neuling

//EDIT:ah, Novum war schneller

Hallo ctame,

wenn ich die wichtige Frage aus deinem überschwinglichen Post richtig herausgelsen habe,
möchtest du wissen wie oft wir so im Durchschnitt unsere Messer schärfen, ja?
Das ist durchaus eine berechtigte Frage,
die sich aber nicht einfach beantworten lässt.

Die Standzeit, das ist die Zeit vom Schärfen bis zur Fälligkeit des Nachschärfens, hängt von vielen vielen Faktoren ab.
Zum Beispiel von der Qualität und der Geometrie des Messers/Stahls.
Des weiteren davon wie scharf für dich scharf ist,
denn ein Messer wird schnell seinen Biss verlieren,
aber dennoch immernoch gut schneiden.
Ist es dann noch scharf, oder nicht?

Du musst also für dich selbst entscheiden,
wie sensibel du deine Messer pflegst.
Es gibt leute, die Schärfen einmal alle 6 Monate
und ziehen ab und zu mit dem Leder, oder einem guten(!) Wetzstahl ab
und es gibt leute, die schärfen ihre Messer wöchentlich.

Allgemein gefasst:
Ein Messer muss entweder dann geschärft werden,
wenn es nicht mehr schneidet,
oder wenn du Lust dazu hast ihm den Biss wieder zu geben.

Ideal wäre wahrscheinlich, von normalem Gebrauch ausgehend,
einmal die Woche, oder zweimal im Monat, einfach auf der 6.000er Seite schärfen.
Alles weitere kommt mit der Zeit, oder wird gar nicht nötig sein.


Was Ballistol angeht,
einige berichten von Geschmacksproblemen mit selbigem.
Wenn du das Messer vor dem Gebrauch nicht gut vom Öl befreist
überträgst du Tröpfchen auf dein Essen.
Ist nicht schlimm, aber schmeckt wohl scheußlich.
Ich selbst benutze Kamelienöl von Dick,
sowohl für meien Kochmesser als auch für meine Schwerter.
Beide sind von Rost unberührt und Kamelienöl ist geschmacksneutral.

Viel zu beachten gibt es beim Einölen nicht,
die Schicht muss nur hauchdünn sein.
Am besten einen Tropfen Öl auf ein Tuch/Zewa,
einziehen lassen und dann vorsichtig über die Klinge reiben.
Keine große Sache.
Ölen tue ich jedesmal, wenn die Klinge in Kontakt mit etwas kommt,
also wenn der Ölfilm zerstört wird.

Tosa selbst ist sogar der Meinung ölen ist nicht notwendig,
sondern gutes trockenhalten reicht.
 
AW: Neuling

Du hast schon mal eine gute Wahl getroffen - ein Tosa Hocho verhält sich beim Schleifen recht authentisch, ein harter, typisch japanischer Stahl, da bekommst du schnell ein Gefühl für.

Als Öl empfehle ich auch Kamelienöl, Ballistol riecht wirklich unangenehm. Die Tosa-Messer sind mit einem Art Lack überzogen und recht wenig rostanfällig.

Wenn du zuerst billige Messer schleifst zum Üben ist das natürlich empfehlenswert, aber es kann sein, dass sie sich schlechter schärfen lassen als das Tosa, also nicht verzweifeln, wenn es Anfangs nicht klappt. Da das Tosa recht scharf geliefert wird, kannst du damit erst mal ne Weile schneiden und es dann vorsichtig abziehen, ein paarmal hin und her reicht meist schon. Lieber öfter kurz schleifen als selten lange, würd ich noch empfehlen und ruhig erst mal mit der 6000er-Seite, die sollte schon reichen. Ich schärfe meine Tosas mit dem blauen Belgischen Brocke, der einer Körnung von ca. 7000 entsprechen soll.

Wenn die Klinge durch ein Blatt Papier durchgeht wie durch Luft ist sie scharf (so halt ich das zumindest bei meinen Tosas) :hmpf:
 
AW: Neuling

danke erst einmal für die schnellen Antworten,

@LessLemming
danke für den Tip mit dem öl, wenn ichs bekomme wird der Geschmackstest folgen.
Beim ölen steige ich deswegen noch nicht ganz durch

Ölen tue ich jedesmal, wenn die Klinge in Kontakt mit etwas kommt

Tosa selbst ist sogar der Meinung ölen ist nicht notwendig,
sondern gutes trockenhalten reicht.

wenn ich schon so schöne Messer bekomme (zukünftige miteingeschlossen :cool: ) habe ich eben schiss das mir die Dinger rosten, und ich hab Null Ahnung wie "real" da die Gefahr ist...
 
Hallo ctame,

freut mich, dass dir durch meine Unwissenheit und die daraus resultierenden Antworten hier aus dem Forum genau wie mir weitergeholfen wurde! :super:

Mein Tosa Hocho habe ich ja mittlerweile bekommen und ist mit einer wirklich beträchtlichen Schärfe bei mir eingetroffen! Im Klartext, so eine scharfe Klinge hatte ich bis dato noch nicht in den Händen gehalten!

Ich konnte damit problemlos Haare an den Beinen entfernen!

Nach dem ersten mal benutzen und zwar am Stamstag hatte ich zugegebenermaßen auch erstmal Schwierigkeiten mit der Schärfe umzugehen! Nach ungefähr 3 Stunden Schnipselarbeit hat es aber schon ganz gut geklappt! Selbstverständlich habe ich mein Messer dabei absolut pfleglich und stiefmütterlich behandelt! Doch musste ich nach dem schneiden feststellen, dass es zwar nach wie vor sauscharf ist, aber Haare entfernen hat es nicht mehr geschafft!

Ich bin darüber auch etwas irritiert, denn eigentlich habe ich nicht gedacht, dass es nach einmaligen Gebrauch schon einen so beträchtlichen Schärfeverlust hat. Vielleicht als Hintergrundinformation: Ich habe auf Birke geschnitten!

Also ich denke, wenn man wirklich keinen Schärfeverlust hinnehmen will und das Messer regelmäßig benutzt, wöchtenlich oder mehrmals in der Woche, denke ich schon, dass man es spätestens alle zwei Wochen mal abziehen sollte!

Ich habe auch Kamelienöl von dick.biz bestellt! Es ist wirklich absolut geruchslos und geschmacksfrei!

Ich wünsch dir viel Spaß mit deinem neuen Messer! Und deinen Schleifstein! Wie ich das bisher beurteilen kann, ist das wirklich eine sehr gute Wahl!

Viele Grüße

Markus
 
nun, drei Stunden Schnippelarbeit ist natürlich kein "alltäglicher" Gebrauch :staun:

Aber wie gesagt, Messer verlieren schnell ihren Biss.
Je nach Schliff, bzw. Talent des Schleifenden,
kann die Standzeit beeinflusst sein.
Ein schlecht geschliffenes Messer kan durchaus rasieren.
Wenn aber nur der Grat scharf ist, wird der sich beim Schneiden
sehr schnell verabschieden und das Messer ist wieder stumpf.

Aber dennoch, Biss und Schärfeverlust ist ein "Problem",
dem aber Abhilfe geschaffen werden kann.
z.B durch ein "Abziehgerät" .
In diese Kategorie fallen gute(!) Wetzstähle
und auch Abziehleder und deren Derivate.
Die sind sekundenschnell und eignen sich um sogar während der Arbeit
dem Messer ein Touch-Up zu geben ohne auf den Stein zu müssen.


Was die Gefahr des Rost angeht:
Carbonstahlmesser neigen dazu, anzulaufen.
Das heißt sie verlieren (falls vorhanden) ihre spiegelnde Politur,
da die Oberfläche sich mit Oxyden zusetzt.
Diese schimmern leich gräulich.
Die Messer/Schneide werden also mit der Zeit leicht matt.
Das ist nicht weiter störend, im Gegenteil.
Diese Art des "Rost" nennt man Patina.
Sie schützt die Klinge vor gefährlichem, rotbraunen Rost.
Dieser tritt meist dann auf, wenn mit dem Messer aggressive Lebensmittel,
wie etwa Zwiebeln, oder Essiggurken geschnitten werden
und es nicht gründlich gereinigt wird.

Also:
Die Gefahr des gefährlichen und ansehnlichen Rostens des Messers,
ist bei minimaler Pflege nicht groß. Es wird sich eine gute Patina bilden.
Minimale Pflege heißt: ordentlich säubern und gut(!) abtrocknen.
Bei optimaler Pflege, d.h zusätzliches Einölen,
bleibt auch das Bilden der Patina aus
und eventuell vorhandene Hochglanzpolitur bleibt gänzlich unberührt
 
Hallo Ctame
Ich habe mir selbst das Tosa Hocho F165 für den Gebrauch in der Ferienwohnung gekauft weil ich nicht meine anderen Messer dauernd mitschleppen wollte und ich muss sagen,bin begeistert und hat sich zu meinem Lieblingsmesser entwickelt trotz Herder 1922,Hattori und anderen....ich find vor allem die Klingenlänge optimal,mit grösseren Messern muss man erst mal umgehen lernen.Ist mein Allerwelts-arbeitspferd,ergänzt durch ein kleinen Windmühlenmesser(Karbonstahl).Damit erledige ich 99 % aller arbeiten,ausgenommen z.B. hacken v. harten Nüssen oder irgendwas bei dem Knochen im Spiel sind.Kauf dir dazu bei Tosa-Hocho gleich noch den 1000-er Stein mit,aber besser den grossen,schleifen fällt leichter.Benutze ich für das Tocho und das Windmühlen,erreichbare Schärfe reicht MIR für den Küchenbetrieb aus.Ziehe dann noch auf Leder oder mit dem ovalen Dick Saphierzug zwischendurch mal ab,dann verschiebt sich das schleifen auf alle paar Wochen und ich koch täglich f. 2-4 Personen.
Habe bei dem Tosa den Griff und vor allem die Plastikzwinge mit Schmirgelleinen leicht angeraut,sieht viel besser aus und keiner merkts(der nicht Messerfreak ist....).
Also meine klare Empfehlung:
Tosa Hocho f 165,Windmühlenmesser Klassiker 85mm (gibts meistens auch im "guten" Haushaltswarengeschäft um die Ecke,so ca 10.-euro)
Stein King 1000,gross
Lederriemen(alter Gürtel) und Stahlfix CLASSIC zum abziehen.
wirst sehen,andere Steine,Messer und ev. ein Abziehstahl kommen von alleine....;)
zum rosten: ja,ich gebe zu ich bin manchmal etwas schlampig.....
das Tosa rostet dann in dem Bereich zwischen der eigentlichen Schneide und der noch übrigen,schwarzen Schmiedehaut (Lack hat sich wohl abgearbeitet),Das Herder auf der gesamten Klinge.
Und ?
wo ist das Problem? Etwas Stahlfix,etwas polieren und sieht aus wie neu.Das sind keine hochglanzpolierten Damastklingen,also was solls...
besser ist natürlich nach Gebrauch mit heissem Wasser abwaschen,vor allem nach Zwiebelschneiden oder bei anderen säurehaltigen Lebensmitteln.
Oder als letztes schöne Scheiben von gerauchtem Schinken oder Salami abschneiden...
zur Ölerei.
Bei täglichen Gebrauch reicht m.E. abwaschen und trocknen.Bei längerem Nichtgebrau einen Tropfen Olivenöl auf die Klinge.Ich weiss,ist umstritten,aber wer seine Messer mehrmals im Monat benutzt wird keine Probleme kriegen.
Wichtig wär noch ne gute Schneidunterlage,ich benutze diverse Bretter aus Holz,bemüh mal die Suchfunktion.
Als rosfreie Alternative würd ich dir das Herder Santoku ans Herz legen,auch ein Super-messer, da reicht abziehen,allerdings bräuchtest du nen guten Abziehstahl und der kostet mindestens genausoviel wie das Messer..
viel Spass
Peter
 
@alle, vielen Dank für die ausführlichen Antworten, bin schon sehr viel schlauer

Passiert beim abziehen mit dem Stab denn dasselbe wie beim abziehen mit dem Leder? Hab auch hier irgentwo (beim Muggale-Thread?) gelesen dass beim abziehen mit dem Leder der Grad entfernt wird (= Metallreste die überstehen?!). Passiert das auch beim Stab?

Ich muss los in die Uni, heute Abend kann ich dann vielleicht weitere Wissenslücken schließen :argw:
 
der Unterschied zwischen Leder/Nachbau und Wetzstab würde hier sicherlich zu weit führen.
Wenn wir das Ergebnis betrachten und unser Ziel eine sehr scharfe Schneide ist,
so verrichten beide ihr Werk sehr gut.

Es ist eine Geschmacksfrage, womit du besser zurecht kommst,
und eine Frage des Geldes, weil ich nicht weiß wieviel ein guter Wetzstab kostet

Aber beide können durchaus benutzt werden,
um (sogar während der Arbeit) die Schneide aufzufrischen
und so den eigentlichen Schärfvorgang hinauszuzögern,
falls das erwünscht ist.
Ich habe mir angewöhnt einige Spritz'n'go Steine rauszulegen,
die ich nur mit Wasser beträufeln muss um sofort wieder
ein super Stein-finish zu bekommen.
Ein geeigneter Stein wäre z.B der BBB. Der arbeitet sehr schnell
und muss lediglich mit Wasser bespritzt werden
(in diesem Fall arbeitet er sogar feiner, als mit Paste. Ein Schelm ist, wer behauptet dieser Stein sei ein 5.000er :mad: )

Du siehst also, mit der Zeit kommen deine eigenen Tricks und Methoden.
Was du brauchst ist erstmal eine Grundausstattung.
Ein 1000er von Tosa ist sicherlich nicht schlecht,
ein 1000/3000 (Naniwa Homestone oder Cerax) oder ein 1000/6000 (King)
wären optimaler, aber keinesfalls notwendig,
und ein Leder oder einen guten Abziehstab und du bist
besser ausgerüstet als so mancher Profikoch

Wenn die Leidenschaft dich packt, wird sich da noch mehr ansammeln :super:
 
Lass deine Messer eine Patina bilden, dann rosten sie kaum noch.
Ich habe einige Carbonstahlmesser, hauptsächlich Herder, und die sehen nie einen einzigen Tropfen Öl und trotzdem habe ich kein Rostproblem. Die Messer werden auch nicht jedesmal gereinigt wenn sie in Kontakt mit Fruchtsäuren oder Zwiebeln gekommen sind. Es kann sein, dass sie erst Stunden später mal gereinigt werden. Dadurch sind zwar alle dunkelgrau angelaufen aber Rost (leichter Flugrost) ensteht bei mir nur, wenn sie nach dem Waschen nicht abgetrocknet wurden.
Wenn dich also die Patina nicht stört kannst du das Ölen sein lassen. Wenn du allerdings eine blanke Klinge bevorzugst, ist das Ölen sicherlich angebracht.
Eine Patina kannst du übrigens problemlos mit feinen Schleifmitteln wieder entfernen.

Tschüß
Tobias
 
@ LessLemming

Kurze Zwischenfrage habe ich noch! Welches Leder sollte man denn zum abziehen benutzen? Gibt es dafür spezielle Lederriemen? Evtl. vielleicht auch bei dick? Ich habe da nix gefunden!

Danke!

Markus
 
Hallo!

Im Rückblick auf meine eigene Schleifgeschichte kann ich sagen, dass ich Anfangs viel zu oft und viel zu stark geschliffen habe.

Inzwischen schleife ich meine täglich genutzten Messer etwa alle 2 Wochen (Normaler Hausgebrauch- keine Großküchenschnippelorgien).
Mit Schleifen meine ich hier dass ich die Schleiffase wieder neu aufbaue:
Ca. 1 Minute auf dem 1000er Stein, dann etwa halbe Minute auf dem 3000er. Höchstens.
Danach noch ein paar Züge über den Lederriemen (mit Chromoxydpaste). Ich brauch dafür 'so lange' weil ich das in aller Ruhe ohne nennenswerten Druck mache.
Mehr ist IMO nicht nötig.
Das Messer sollte dann problemlos rasieren, wenn nicht nützt auch länger oder gar fester Schleifen nichts; - da stimmt die Schleiftechnik nicht.
(Ich rede hier von guten Messern die nicht völlig abgenudelt sind und Schleifsteine in guter Qualität.)

Da hilft nur Geduld und unverkrampftes Üben.
Lieber anfangs mal mit weniger Megaschärfe zufrieden sein als genervt Messer und Schleifstein zu vergewaltigen.

Die Rasurtauglichkeit verliert sich auch bei guten Messern sowieso recht schnell wieder nach ein paar Minuten auf dem Schneidbrett, das ist normal.
Zuerst eine mikrofeine Schneide durch ganz sanftes Schleifen und Abziehn erzeugen und dann erwarten, dass sie dann auf hartem Holz keine Deformationen erhält....geht nicht.
Gut schneiden tun sie trotzdem noch lange (wenn es guter Stahl ist).

Zum Auffrischen der Schärfe zwischendurch genügen meist ein paar Züge über den angefeuchtete feine Seite eines Schleifsteins (3000er oder feiner) wie das auch LessLemming beschreibt.
Oder ein Abziehriemen mit Schleifpaste, ein ganz feiner Keramikstab oder ein glatter Wetzstahl. Individuelle Vorlieben entwickeln sich mit der Zeit. Dazu finden sich unzählige Beiträge im Forum.


Zur Patina:
So lange die sich im Rahmen hält, also grau-blau in allen Schattierungen, ist das OK und auch kaum zu vermeiden.
Wenn mein eines der Karbonstahlmesser mal zu lange voller Zwiebelsaft herumlag und wirklich unschöne rostrote Stellen bekommt, poliere ich diese Stellen mit Zitronensaft im Baumwolltuch weg. Dadurch bleibt eine dezente Patina erhalten (die schützt ja auch etwas vor 'echtem' Rost).
Ich verwende keinen Scheuerschwamm oder Schleifmittel, da dadurch das Metal blank wird und erst recht zum Anlaufen oder gar rosten neigt.
 
Last edited:
Hallo

das ist ein guter Tip mit der Zitrone, dass muss ich gleich mal heute abend testen.
Wenn ich viel rote Paprika schneide läuft mein Nakiri rot an, ich dachte das sei auch Patina und nicht weiter schlimm.
Es ist nun schon seit Wochen so hell-rostrot Farben.

Grüße
naranja
 
ok, also ich habe wie gesagt einen King 1000/6000 Stein (bzw werde den zu Weihnachten bekommen). Mit dem liege ich, was ich so lese, ja auch richtig.
ich zwar keinen Lederriemen, aber einen 1815 Wetzstahl für 10 (?) Euro. Meint ihr ich brauch den überhaupt wenn ich ja auch den 6000 Stein habe. Less Lemming hat ja gemeint dass man auch während dem arbeiten kurz nachschleifen kann, soll ich das mit dem Billig-Stahl machen oder lieber mit dem Stein?
Ich könnte mir wieder vorstellen das das eine Geschmacksfrage ist, je nach dem wie scharf das Messer sein soll, also würde mich vor allem interresieren ob ich beim abziehen mit meinem Stahl was kaputt machen kann oder ob ich da "Gefahrlos" herumprobieren kann bis ich meine eigenen Vorlieben herausgefungen habe.
 
als Leder eignet sich prinzipiell so ziemlich alles.
Ein alter, breiter, Ledergürtel ist sogar optimal.
Es gibt auch fertige Lederriemen, von hoher Qualität.
Allerdings sind die für Rasiermesser, daher mit besonders hohen Ansprüchen,
und für ein Kochmesser zu teuer.

Entweder selber bauen; mit einem Stück Leder/Gürtel,
oder wie schon beschrieben mit Papier oder Holz (siehe http://www.messerforum.net/showthread.php?t=62302 )

oder im Mitgliederhandel mal schauen,
da wurden auf Holz befestigtes Leder, bereits mit CrO2 partikeln Bestrichen verkauft.
Ich habe so ein Gerät und bin sehr zufrieden

Was das "touch-up" angeht;
das hängt davon ab, wie gut du im Umgang mit dem Wetzstahl
und wie gut/fein dein Wetzstahl ist.
Wenn du eine "Gurke" hast, bringt das Wetzen natürlich nix.
Wenn du einen guten Stahl hast, kannst du die 6k-Schärfe durchaus halten.
Der Preis alleine sagt leider nix über die Qualität aus,
es gibt auch 10€ Ikeakeramikstäbe die Top sein sollen...
Versuch es einfach, falls die Ergebnisse mit dem Stahl schlecht sind,
hol zwischendurch deinen Stein raus, bespritze ihn ordentlich
und zieh dein Messer ein paar Mal darauf ab. Geht auch rücki-zucki
und du kannst dir das Wetzen schenken

p.s:
Es mit dem Wetzen auf dem Stahl aber nicht übertreiben.
Beobachtungen unter dem Mikroskop haben gezeigt,
dass übermäßiges, oder mit Druck durchgeführtes Wetzen
zu einer Verletzung der Schneide führt.
Sanft und gleichmäßig, ohne Druck und nur gaaaanz wenige Züge/schübe
 
....
und wie gut/fein dein Wetzstahl ist.
Wenn du eine "Gurke" hast, bringt das Wetzen natürlich nix.
Wenn du einen guten Stahl hast, kannst du die 6k-Schärfe durchaus halten.
Der Preis alleine sagt leider nix über die Qualität aus,
es gibt auch 10€ Ikeakeramikstäbe die Top sein sollen...

ein 10 Euro Wetzstahl kann eigentlich nix gscheites sein...
Sei lieber vorsichtig damit.
Wenn er zu grobe Züge hat (längs fühlbare 'Rieffen') macht er u.U. Deine fein geschärfte Schneide wieder rau.
Möglicherweise ist Dein Tosa sogar härter als der Billig-Wetzstahl.

Der Ikea-Keramikstab ist wirklich gut, aber auch der fühlt sich für mich gröber an als z.B. ein 6000er Wasserstein.
Ich nehme ihn gern für meine 'normalen' rostfreien Messer um schnell und einfach mal eine gute Gebrauchsschärfe zu erhalten.
An meine richtig guten Klingen lass ich den nicht.
 
ok dann werde ich mich fürs erste an den Stein halten und schauen was ich damit für Ergebnisse erziele. Wenn das nicht klappt kann ich ja hier immer noch rumheulen :D
Mit ein bisschen üben sollte doch mein neues Messer in Kombination mit dem 6000 schärfer sein als meine ollen Messer bisher. Nochmal danke für die ausführliche Hilfe
 
Du wirst erstaunt sein wie scharf solch ein japanisches Messer ist.

Bin mal gepannt was du sagst. :super:

Grüße
 
was genau hat jetzt gerade solch ein japanisches messer mit schärfe zu tun?

ich habe gerade ein herder hechtsäbel (ein deutsches messer) nach dem schärfen kurz am polierbock entlang gezogen. es war danach sehr scharf.

ich mach dir aber auch einen dosendeckel sehr scharf. in dem falle ist allerdings die frage für wie lange.
 
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