Gefüge von Ambossstahl

stephan

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Moin
Ich hab mir vor einiger Zeit einen kaputten Amboss besorgt,fürs grobe halt.Gewicht ist über 100kg. An dem Ding ist das Horn ,falls da eins dran war, abgebrochen.
Ich hab mir dann mit der Flex die Bruchkannte eingeschnitten und den Rest
abgeschlagen. Dabei kam das sehr grobe Stahlgefüge zum Vorschein.Auf dem Stück kann man auch noch einen Riss sehen der bis 2cm unter die Bahn geht und sich weiter nach unten im Amboss fortsetzt. Der Amboss hat aber trotzdem beim draufschlagen einen hellen Klang.
Eine aufgeschweisste Bahn kann ich nicht sehen.
Was für ein Stahl kann das sein? Die Kristallformen die da zu sehen sind sind ca 2-3mm gross. :confused:
 

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hi, das Problem kenne ich auch.

Bei mir wars ein 50kg Amboss, dessen Horn wir mit einem 5 kg Hammer abgeschlagen haben... war nicht sehr erfreulich.

Damals habe ich mir sagen lassen, dass es einfacher Guß sei.. kann das sein?
Ich weiss, die Antwort wird ws. nein lauten, aber kann man so ein Horn nicht doch wieder irgendwie anmachen?

Alles wird gegossen - Gruß Daniel
 
Amboss kaputt

stephan schrieb:
...Ich hab mir vor einiger Zeit einen kaputten Amboss besorgt, fürs Grobe halt.Gewicht ist über 100kg. An dem Ding ist das Horn, falls da eins dran war, abgebrochen..... Was für ein Stahl kann das sein? Die Kristalle, die da zu sehen sind, sind ca 2-3mm groß.
Schade um den nützlichen Ein-Horn-Amboss (die intakte Seite ist die Schulter). Man sollte nicht leichtfertig mit der Flex am Amboss herumschneiden, bevor nicht ein Fachmann einen Blick darauf geworfen hat (z.B. Markus Balbach)! Das fehlende Stück wäre natürlich gerade an DER Stelle nützlich gewesen; so ist die Bahn ziemlich klein geworden.

Das Material kann durchaus Guss sein; ich habe kürzlich neue chinesische Guss-Ambosse für wenig Geld gesehen - 100 kg für € 145.--!!

Gruß

sanjuro
 
Hm, ich habe gegrübelt und herumgefragt, wie man das prüfen könnte (ob Stahl oder Grauguß):

Hat jemand die Möglichkeit, geschwind mal eine Funkenprobe bei Guß und Baustahl zum Vergleich zu machen? Wirklicher Grauguß hat doch viiiel mehr Kohlenstoff, das müßte sich doch bemerkbar machen, oder?

Die groben Körner würde ich einfach mal darauf schieben, daß es eben ein ganz großer Brocken ist. Der erstarrt natürlich nur langsam und somit haben die Körner viel Zeit, um zu wachsen.

Gruß,

Daniel
 
@sanjuro
Das fehlende Stück, ist garantiert nicht von Interesse da es nicht zur geraden Bahn gehöhrte sondern sehr schräg abgebrochen ist.Ich hab mir da schon Gedanken gemacht wo ich mir eine gerade und scharfe Kante
anflexe da alle Kanten ziemlich verrundet sind. Die Bruchkante ist so unregelmäßig, daß sie zum Schmieden nicht zu gebrauchen ist.Zumal das
fehlende Horn sich nicht in meinem Besitz befindet.
@haasi
das mit der Funkenprobe werd ich am Wochenende mal probieren,mal schaun ob ich da ein brauchbares Foto von machen kann.
 
haasi schrieb:
Hm, ich habe gegrübelt und herumgefragt, wie man das prüfen könnte (ob Stahl oder Grauguß):

Versuch´s einmal so :
Handbohrmaschine, scharfer Bohrer und an unauffälliger Stelle anbohren : Kommen kleine dunkle Bröckelspäne, dann ist`s GG oder GGG.

Gruß

Michael
 
mic schrieb:
Versuch´s einmal so :
Handbohrmaschine, scharfer Bohrer und an unauffälliger Stelle anbohren : Kommen kleine dunkle Bröckelspäne, dann ist`s GG oder GGG.

Gruß

Michael

hi sag mal was bedeuten die abkürzungen gg und ggg ? gg könnte gruaguss sein.. und ggg graphitgrauguss ?

sorry für OT :hmpf:
 
Hallo.

Wer Ambosse aufarbeiten möchte und einigermassen schweissen kann ( E-Hand, 111), dem seien Auftragsschweiß-Elektroden der Firmen Castolin oder Oerlikon empfohlen - zwar nicht billig aber recht brauchbar. Die gibts bis 60HRc (3,2X350mm kostet ca. 2 Euro, muss man aber mehrere (40 Stück???) abnehmen).
Haben wir gestern in der Schweißwerkstatt mit rumgespielt, war recht erfreulich von den Ergebnissen. Die Firma Castolin bietet auch Bleche aus S235JR (also normalem Baustahl, alte Norm St-37), die vom Roboter mit einer ca. 5mm dicken Schicht aufgeschweisst sind, und eine durchaus brauchbare Härte von 45HRc bis 60HRc (je nach Wunsch) aufweisen. Sie können unter eine Topfschleifmaschine topfeben geschliffen werde. Da einen grossen Brocken druntergeschweisst, und schon kann man sich Ambosse selber bauen( wenn man die Muße hat).
Auch warmverschleissfeste Elektrode (Wolfram und Chrom und was weiss ich was drinne) gibt es, mit denen man Warmarbeitswerkzeuge reparieren oder herstellen kann - die können anschliessend wärmebehandelt werden. Abschrote z.B. könnte man sich so recht einfach "aufschweissen".
Kanten und Löcher auf der Bahn können also recht "problemlos" repariert werden, vorrausgesetzt man kann schweissen. Die Firma Peddinghaus richtet meines wissens nach Ambosse auch wieder her - auf die alte Schmiedeart wie´s sich gehört.

Gußambosse scheiden da natürlich aus, wenn die Bahn nicht aufgeschweisst ist. Da gibts zwar die Gußelektroden (->Nickel), aber hart wird da nix.


Markus, hast Du da nicht was dazu zu sagen? Maaaarkus, wo bist Du denn??? ;)
 
TomasG schrieb:
hi sag mal was bedeuten die abkürzungen gg und ggg ? gg könnte gruaguss sein.. und ggg graphitgrauguss ?

sorry für OT :hmpf:

GG : Grauguß
GGG : Grauguß globular - d.h. hier ist das Graphit in Form von kleinen Kügelchen eingelagert, dieses macht den Werkstoff duktil (d.h. die Werkstoffeigenschaften werden weniger richtungsgebunden sein).

Gruß

Michael
 
siebenstern schrieb:
Markus, hast Du da nicht was dazu zu sagen? Maaaarkus, wo bist Du denn??? ;)




Hallo siebenstern,

habe im anderen Forum kurz dazu(zum Material unter der Ambossbahn!) etwas geschrieben.


Wenn man eine aufgestählte Ambossbahn mit entsprechender Elektrode ausbessert, besteht immer die Gefahr einer Absprengung der Bahn vom Grundkörper wegen der Ausdehnung durch Wärme in der Ambossbahn.

Auch hat man immer eine weiche Übergangszone zwischen der Schweißnaht und dem Ambossbahnstahl an den ausgebesserten Stellen.

Besser ist immer die traditionelle Aufarbeitung durch die Firma Ernst Refflinghaus. Ambosse bis etwa 150kg Gewicht schmieden wir selber nach.Siehe Bild.
Der Amboss dort hatte ein Gewicht von 135kg und war über 1cm hohl in der Bahn. Nach dem beidseitigen "Hochschmieden" der Bahnkanten von den Seiten wird die Bahn von oben nachgeschmiedet und geschlichtet. Nach dem Abkühlen überfräst und anschließend wieder gehärtet.

Bei dem Amboss (Ambosshälfte) von stephan lohnt keinerlei Reparatur.



Markus Balbach
 

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Amboss von Peddinghaus

siebenstern schrieb:
...Die Firma Peddinghaus richtet meines wissens nach Ambosse auch wieder her - auf die alte Schmiedeart wie´s sich gehört...
Peddinghaus??? Meinst du vielleicht Refflinghaus in Ennepetal?

Zur Aufklärung:
1.)
Carl Daniel Peddinghaus (CDP) in Ennepetal bekannt für seine Hämmer und Achsschenkel hatte (hat?) zwar immer auch Ambosse im Programm, diese wurden jedoch nur mitvermarktet (Refflinghaus?).

Die Handwerkzeuge wurden dann vor einiger Zeit nach Gevelsberg ausgelagert und zwar in:
Peddinghaus Handwerkzeuge. Die gehören mit dem französischen Schraubstockhersteller (Magnat) DURLACH AFIIR zu einer französischen Gruppe (MOB?) und haben meiner Meinung nach immer noch die besten Hämmer :cool: (nicht das ich als alter CDP'ler befangen wäre :glgl: )
Das Unternehmen CDP müsste Involvenz anmelden :( und wurde dann von einem Indischen Konzern übernommen :) und heist jetzt CDP Bharatforge
2.)
Die Firma Paul Ferdinand Peddinghaus in Gevelsberg (auch Insolvent) bekannt für Stanzen (Peddy's) und Spezialmaschinen teilte sich in folgende Firmen auf (Liste vermutlich unvollständig):

Ridgid-Peddinghaus mit Schraubstöcken (Matador) und Ambossen im Programm die zu einem US-Konzern gehören.

PAM für Stanzautomaten (Peddy's)

Peddinghaus Corperation bzw. Paul Ferd. Peddinghaus Sondermaschinenbau

Wie Ihr seht gibt/gab es zwei Firmen die Peddinghaus heißen und Ambosse und Schraubstöcke im Programm haben. Beide reparieren meines Wissens jedoch keine Ambosse!

@siebenstern: Wer bist du auf Markus Foto? ;)
 
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ups schrieb:
@siebenstern: Wer bist du auf Markus Foto? ;)


@ups,

siebenstern hat bei mir noch nicht gearbeitet und somit ist er nicht auf dem Foto.

Beim Amboßsport zu sehen sind Jens Eichler, Vincent Lecouturier, Markus Balbach.




Gruß

Markus Balbach
 
Zuletzt bearbeitet:
Markus, danke für die Infos, bin auf diesem Gebiet reiner Theoretiker mit ungesundem Halbwissen - :p
wenn wir uns mal wieder über den Weg laufen werd ich Dich da wohl nochmal etwas ausquetschen müssen... ;-)

Und natürlich meinte ich REFFLINGhaus, typischer Fall von Namenverdreherei. :confused:

M7*M
 
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