Polieren mit Porzellan vs Keramik

_roro

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Hallo liebe Freunde scharfer Sachen,

meine Frau hat mir ein Jap. Messer geschenkt, wundervoll poliert und scharf wie eine Russensense.

Bei mir lag da noch so eine Edelstahlgurke (Küchenmesser) rum, die wollte ich schon wegschmeißen, weil stumpf.

Da hab ich mir gedacht, ich probier mal an der Gurke aus, ob ich die Klinge scharf kriege, so bin ich dann mit Behelfsmitteln vorgegangen:

- mit einen Sensenstein und reichlich Wasser -> Grundschliff
- eine Untertasse aus WeimarPorzellan ungedreht und auf eine rutschfeste Unterlage gelegt (feuchtes Schwammtuch)
- auf dem nichtglasiertem Pozellan habe ich dann mit viel Geduld durch leicht kreisende Bewegungen die Schneide poliert
- immer wieder wässern... und Klinge rumdrehen...

Zwischendurch hab ich den Grat immer wieder aufgerichtet mit einem Abziehstahl, nur leicht angedrückt abgezogen.

Die Schneide hat nach viel Geduld den Papiertest 2. Ordnung bestanden:
1. Ordnung: Schneide durch die hohe Kante ziehen geht
2. Ordnung: Schneide ins Papier drücken geht auch

Was die Körnung von Schleifkeramiken betrifft, hab ich hier was von 1000 und mehr gelesen.

Inwiefern kann denn Porzellan mit einer richtigen Schleifkeramik verglichen werden, bzw., welche Körnung hat Porzellan, aufgrund meines Polierergebnisses könnte die durchaus in der Größenordnung von Schleifkeramik liegen oder?

Viele Grüße, Rolf

Das 2. von oben ist die beschriebenen Gurke.

http://rolfrost.de/kueche01.jpg

Und bei dem großen Küchenmesser ganz oben hab ich bis vor Kurzem noch geglaubt, es wäre scharf ;-)
 
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Keramik gegen Keramik

_roro said:
.....Was die Körnung von Schleifkeramiken betrifft, hab ich hier was von 1000 und mehr gelesen.

Inwiefern kann denn Porzellan mit einer richtigen Schleifkeramik verglichen werden bzw. welche Körnung hat Porzellan? Auf Grund meines Polierergebnisses könnte die durchaus in der Größenordnung von Schleifkeramik liegen, oder?.....

Guten Abend!

Davon einmal abgesehen, dass auch Porzellen zum weiten Feld der Keramik gehört, ist dieses voll gesintert, während bei der Schleifkeramik die abrasiven Partikel in aller Regel durch den Schleifvorgang abgetragen werden können (Ausnahme z.B.: Degussit). Dadurch stehen an der Oberfläche immer neue, scharfe Kristalle zur Verfügung. Das ist nur möglich, weil Schleifkeramik nicht vollständig gesintert ist.

Beim Porzellan stehen also keine Kristalle von abrasiven Materialien an der Oberfläche; lediglich der harte Scherben (wenn unglasiert) mit seiner relativ feinen Oberfläche aus durchgesintertem Quarz, Kaolin und Feldspat. Auch wenn Kaolin mineralisches Alu-Oxid ist, so liegt es doch in anderer Form als Korund vor (ebenfalls Alu-Oxid). Man kann keine Körnung für Porzellan angeben.

Mit dem Standring von Tellern kann man bestenfalls einen Grat entfernen, richtig schärfen kann man stumpfe Klingen damit nicht.

Dein Japan-Messer solltest Du möglichst nicht am Tellerstandring zu schärfen versuchen. Es ist eine gute Idee, dazu die bewährten japanischen Wassersteine zu nehmen....


Gruß

sanjuro
 
hi sanjuro,

hab heute abend mein ALBAINOX Taschenmesser (made in spain) auf dieselbe Art u. Weise wie ich beschrieben geschärft.

Dabei hab ich auch die Scharten, die durch das
Fräsen beim Hersteller entstanden sind,

/trallala/ Schärfen /\trallala/

mit dem Fräser (Grundschärfe) erzeugt wurden wegbekommen.

Viele Grüße, Rolf
 
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_roro said:
Hallo liebe Freunde scharfer Sachen,

meine Frau hat mir ein Jap. Messer geschenkt, wundervoll poliert und scharf wie eine Russensense.

Bei mir lag da noch so eine Edelstahlgurke (Küchenmesser) rum, die wollte ich schon wegschmeißen, weil stumpf.

Da hab ich mir gedacht, ich probier mal an der Gurke aus, ob ich die Klinge scharf kriege, so bin ich dann mit Behelfsmitteln vorgegangen:

- mit einen Sensenstein und reichlich Wasser -> Grundschliff
- eine Untertasse aus WeimarPorzellan ungedreht und auf eine rutschfeste Unterlage gelegt (feuchtes Schwammtuch)
- auf dem nichtglasiertem Pozellan habe ich dann mit viel Geduld durch leicht kreisende Bewegungen die Schneide poliert
- immer wieder wässern... und Klinge rumdrehen...

lasse mal ein din a 4 blatt /80 gramm druckerpapier senkrecht aus etwa 40 cm höhe auf die schneide fallen. wenn im blatt nicht ein schnitt von 2-3 cm ist, ist die klinge auch nicht richtig scharf.
dein blatt wird auf der schneide hüpfen und sich totlachen (-:

bekommst du auch nicht mit diesem klingenmaterial und den beschriebenen schleifmaterialien nicht hin.

280/1000 wasser-kombistein und abziehleder ist das richtige. auch der lansky ist da sehr gut, zumindest wenn du noch nicht gewöhnt bist, den richtigen schleifwinkel einzuhalten.
 
Vielen Dank für Eure Antworten.

Die Untertasse war wirklich nur ein Behelf.

Nachdem ich einiges über Abziehsteine nachgelesen habe, werde ich einen jap. Wasserstein bestellen.

Das schöne jap. Messer fasse ich erst an, wenn ich einigermaßen geübt bin (üben mit dem kleinen Küchenmesser und einem Abziehstein vom Baumarkt).

Und hier gibts auch noch viel zu Lesen, schönes Forum!

Viele Grüße, Rolf
 
@akiem:

Den hier kann ich mir nicht verkneifen, nach einem 1000er Stein und dann auch noch einem Abziehleder wird keine Klinge scharf, erst recht nicht das Potential von niedriglegierten rostenden Stählen ausgenutzt.
Unter Körnung 8000 macht das keinen Spaß, und das Abziehen auf Leder verrundet meist nur die Schneide. Lansky ist für Küchenmesser aufgrund der viel zu großen Schliffwinkel und des kleinen Schliffbereiches völlig ungeeignet.

Zum Thema schärfen mit Behelfsmitteln allgemein kann ich nur sagen, dass ich schon erstaunliche Ergebnisse erzielen konnte, die natürlich weit von möglichen Ergebnissen von dafür vorgesehenen Schleifmitteln abweichen, aber für den Notbehelf durchaus taugen. Dazu gehören auch unglasierte Prozelanstellen, Sandsteintreppen-/fensterbänke, etc.
Manchmal ist einfach nichts besseres verfügbar.

Zum Thema schärfen allgemein empfehle ich die Forensuche und natürlich Leos Seite.
Meine Empfehlung lautet am Anfang mit mglst. billigen Steinen an mglst. billigen Messern üben.

Gruß

Christoph
 
Lieber Christoph,

mein Hang zum Schärfen mit Behelfsmitteln ist ungebrochen ;-)

Z.Z. teste ich einen Ferrit-Stab als Schärfemittel, eher bekannt als Ferrit-Antenne und mit dünnen Kupferdraht umwickelt.

Ferrit ist unglaublich hart und hat eine sehr feine Körnung.

Sowas von Improvisieren hab ich von meinem Chemielehrer, der da sagte:

Wenn wir nicht wissen, was da vor uns steht, kosten wir es!

Viele Grüße, Rolf
 
Schärfversuche

_roro said:
...mein Hang zum Schärfen mit Behelfsmitteln ist ungebrochen.....sowas von Improvisieren hab ich von meinem Chemielehrer, der da sagte:

Wenn wir nicht wissen, was da vor uns steht, kosten wir es! .....

Guten Abend!

Das ist eine Methode, die mein Freund immer beim Pilzesammeln anwendete. Seitdem sieht man ihn immer so selten.....

Aber im Ernst: mit etwas Basis-Wissen erspart man sich Versuche am nutzlosen Objekt. Natürlich weiß man, dass Quarz auch einen harten Stahl verkratzen kann. Aber man muss sich doch überlegen, was am Ende dabei herauskommen soll, und da vermute ich, dass es relativ unbefriedigend ist, wenn eine "Sägezahnung" alles ist, was man zustande gebracht hat. Wenn das Survival im Vordergrund steht, gelten andere Kriterien, aber selbst da sind ein paar mineralogische Kenntnisse nicht hinderlich.

Eine gut abgestufte Kollektion von Abziehsteinen wird kaum jemanden finanziell ruinieren und ist zudem eine Anschaffung für viele Jahre!

Gruß

sanjuro
 
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