Ich habe auch schon einmal fast einen ganzen Nachmittag damit zugebracht, einen Arkansas - Stein auf Schleifpapier abrichten zu wollen.
Hast Du, anstatt darüber nachzudenken, sic - Pulver schon einmal probiert?
Wirkt echt Wunder!
Ich hätte bei einem so groben Stein vielleicht etwas Bedenken, daß mir das Sic - Pulver den Stein zuschmiert - Trial and error.
Bei mir gab es, wie gesagt, Erfolge erst mit Sic.
Die Sache mit nur der Glasscheibe macht vielleicht auch Sinn, habe ich noch nicht probiert.
In Sachen "3 Steine" hat mal irgendjemand hier einen Link gepostet, den ich leider nicht mehr wieder finde, fand den Artikel aber so interessant, daß ich mir die "3-Klinker-Methode" herauskopiert habe.
Vielen Dank an den Verfasser!!
13. Planhalten der Steine
13.1 Die 3- Klinker- Methode
Zum Abrichten von Schleif- und Abziehsteinen benutze ich (nach einem dankenswerten Vorschlag von Christof Hartge) Pflasterklinker, also hart gebrannte Ziegelsteine, übliche Abmessungen: 24 x 12 x 5 cm. Die gibts in jedem Baumarkt, und sie haben den besonders erfreulichen Vorteil, geradezu unanständig kostengünstig zu sein.
Das eigentlich Interessante dabei ist die Methode, wie man die Klinker plan bekommen und plan halten kann. Man braucht 3 Klinker (kost’ immer noch fast nix). Wenn möglich sucht man sich mittels draufgehaltenen Lineals Exemplare aus, die schon eine weitestgehend plane Fläche haben, das spart Arbeit. Die Klinker werden auf dieser besseren Seite mit Rillen versehen: Ein Rautenmuster mit ca. 5 cm Weite, 5 mm tief. Dazu benutze ich wieder den Einhandwinkelschleifer (möglichst mit einer ganz normalen Trennscheibe, keiner Diamantscheibe. Diamantscheiben schneiden sehr schmale Rillen, die zum Zusetzen neigen). Außerdem kennzeichne ich die Steine mit seitlich eingeschliffenen Rillen: I, II, III.
Jetzt werden die Klinker exakt plan geschliffen. Dazu wende ich sinngemäß ein Verfahren an, mit dem sogar hochgenaue optische Planflächen von Hand hergestellt werden können: Sie werden mit den zu planenden Seiten gegeneinander geschliffen (genau genommen: sie werden geläppt) und dabei zyklisch getauscht.
Ein Klinker wird (mit der genuteten Seite nach oben) hingelegt, ein zweiter mit der genuteten Seite nach unten darauf mit kurzen Strichen geschliffen.Der untere wird zyklisch gewechselt: 1, 2, 3, 1, 2, usw. Auf dem unteren Klinker werden die jeweils im Zyklus folgenden geschliffen, also: auf 1 erst 2, dann 3. Auf 2 erst 3, dann 1. Auf 3 erst 1, dann 2. Damit ergibt sich die Reihenfolge: 2 auf 1, 3 auf 1, 3 auf 2, 1 auf 2, 1 auf 3, 2 auf 3, 2 auf 1, 3 auf 1 usw. Zwischen die Klinker gebe ich Wasser und Schleifmittel- zuerst einfachen Quarzsand, der sich einrollt, dann von Resten nicht wasserfesten Schleifpapiers (so im Bereich Körnung 150) abgewaschene Körner, in Wasser aufgeschwemmt.
Anfangs poltern die Klinker aufeinander. Das verschwindet, und die Flächen werden gleichmäßig glatt. Schliesslich sind alle drei so eben, dass sie sich, wenn man kein Wasser mehr zugibt, in allen Positionen fühlbar aneinander festsaugen. Man kann dann auch mit einem darauf gehaltenen Lineal (Lichtspaltmethode) keine Unebenheit mehr feststellen.
Das funktioniert ganz sicher, wenn mit dem Fortschreiten die Striche (also der Hub der Schleifbewegung des oberen Klinkers) sehr kurz werden, maximal ca. 2 cm, und nur noch wenig Schleifmittel zugegeben wird. Außerdem lasse ich den obenliegende Klinker abwechselnd links und rechts wenige mm überhängen, bewege ihn auch leicht diagonal, vor allem aber in kleinen Kreisbewegungen (wie ein Schwingschleifer), und drehe ihn gelegentlich um 180 Grad um die Hochachse.
Ohne zugegebenes Schleifmittel funktionierte es aber nicht (oder nur mit einer Geduld, die ich nicht habe). Beim Schleifen soll ein ziemlich lautes Rauschen zu hören sein. Wenn die Steine fast lautlos aufeinander gleiten, ist es Zeit, neues Schleifmittel zuzugeben.
Am Ende werden die Klinker sorgfältig abgespült und abgebürstet (um alle Schleifkörner zu entfernen, auch aus den Rillen) und einer wird als Abrichtstein auf den Schleifplatz gelegt.
Der Schleifstein wird auf dem Klinker abgerichtet, indem man ihn mit leichtem Druck und kurzen bis mittellangen Strichen darüberzieht (dabei wird kein Schleifmittel zugegeben!). Ein deutlich hohler Stein bleibt zuerst mit seinen vorstehenden Kanten fühlbar an den Nuten des Klinkers hängen. Das verschwindet schnell, aber eine Kontrolle mit dem Lineal zeigt: Außen ist der Stein nun plan, aber in der Mitte hat er noch eine flache Vertiefung. Erst wenn auch dieses „Loch“ verschwunden ist, ist der Stein fertig abgerichtet. Es dauert aber nicht so lange, wie es sich jetzt hier anhört.
Einen Abziehstein ziehe ich vor Gebrauch grundsätzlich über den Klinker, damit er griffig wird. Bei hellen Abziehsteinen, auf denen durch Gebrauch dunklere Spuren entstehen, kann man an der Oberfläche des Steines sofort sehen, wie gut der Flächenkontakt zum Klinker ist. Wenn die gesamte Verfärbung nach wenigen Strichen auf dem Abrichtstein verschwunden ist, dann ist der Abziehstein auch plan. Die Beurteilung durch das Lineal ist dann überflüssig, man verlässt sich auf die Planheit des Abrichtsteines (von der man sich aber ab und zu überzeugen sollte).
Also: Schleif- und Abziehstein werden auf der gleichen Referenzfläche abgerichtet und bekommen so tendenziell die gleiche Form (exakt plan oder eine Winzigkeit konvex / konkav). Damit ist sichergestellt, dass die vom Schleifstein erzeugten Flächen sich vom Abziehstein problemlos bearbeiten lassen- vorausgesetzt, dass wirklich häufig abgerichtet wird, man es also gar nicht zu nennenswerten Deformationen von Schleif- und Abziehstein im Gebrauch kommen lässt.
Wenn man nur mit 2 Steinen (ein Schleifstein mit Körnung etwa 1000, ein Abziehstein mit Körnung etwa 6000) arbeitet, kann man beide auf dem gleichen Klinker abrichten, es kommt zu keiner merklichen Verschleppung gröberer Körner auf den feinen Stein. Probleme bekam ich aber mit dem zusätzlichen Schruppstein: Wenn der auf dem Klinker abgerichtet wurde und hinterher der Abziehstein, wurden offenbar doch grobe Körner auf den Abziehstein verschleppt und betteten sich sogar in dessen Oberfläche ein. Ich bin darum dazu übergegangen, den 240er separat auf einem zweiten Klinker abzurichten (warum nicht, schließlich habe ich drei!), seitdem ist dieses Problem behoben.
Aber Vorsicht!
Der Abrichtstein (Klinker) bleibt nicht automatisch gerade. Er ist normalerweise größer als die Steine, die man auf ihm abrichten will. Wenn man gedankenlos vor allem seine Mitte benutzt, wird er hohl. Dem kann man entgegenwirken, indem man die abzurichtenden Schleif- und Abziehsteine (die nach Gebrauch immer hohl sind!) mit ihren vorstehenden Enden gezielt auf die Enden des Abrichtsteines drückt, und grundsätzlich darauf achtet, die gesamte Fläche möglichst gleichmäßig zu benutzen.So kann man den Abrichtstein gerade halten, er wird sogar, wenn man es übertreibt, konvex.
Also: Ebenheit des Abrichtsteines regelmäßig mit dem Lineal überwachen und ihn ggf. rechtzeitig gegen einen seiner beiden Brüder austauschen. Wenn alle drei nicht mehr plan genug sind, werden sie wieder aufeinander plangeschliffen.
mfG
Behnie