Verschleiß an der Kugel im Liner

porcupine

Super Moderator
Messages
5,278
Hallo Leute!
Als Messerfreak macht man sich ja immer auch Gedanken darüber, was an einem Messer wie und wo durch Materialabrieb verschleißen kann und wie man sich dagegen schützt... (natürlich habe ich auch einteilige Fixblades, an denen praktisch nur die Schneide verschleißen kann...)
Hier im Forum wurde ja schon öfter mal die Befürchtung geäußert, ob denn Liner am Klingenfuß verschleißen können. Ich persönlich glaube, das kann man vernachlässigen, die Liner werden eher durch ein minimales Spiel in den Bohrungen locker.
Neulich habe ich dann aber folgendes festgestellt: Was bei Liner- und auch Frame-locks verschleißt, ist die kleine Kugel, die die geschlossene Klinge sichert.
Zuerst fiel es mir bei meinem Mission MPF auf - nämlich daß die Kugel nicht mehr in die Vertiefung ging. Unter der Lupe zeigte sich, daß die Kugel plattgeschliffen ist, etwa 1/3 ist weg. Nun dachte ich, die Kugel sei aus Keramik, ist sie aber wohl nicht, sondern aus einem harten Kunststoff. (Ich konnte in diesem Fall das Problem leicht beheben, indem ich das Messer zerlegte und die Bohrung in der Titanklinge leicht erweiterte ... ist ja nicht so hart. Sollte der verschleiß weiter gehen, werde ich wohl irgendwann statt der Kugel eine Madenschraube einsetzen müssen)
Daraufhin habe ich dann mal meine anderen Gebrauchs-Folder näher beguckt, und siehe da: Fast überall zeigt sich leichte Abnutzung an der Kugel. Vergleichsweise am stärksten beim Strider SnG - kein Wunder, hier ist die klinge aus S-30-V, und der ist sehr agressiv mattgestrahlt, das wirkt wie eine Feile. Aber auch bei glatteren Klingen passiert es, ob Sebenza, Klötzli, Spyderco.
Was tun, sprach Zeus? (OK, noch wird es eine Weile dauern, bis sich so eine Kugel bei mir wirklich runterwetzt...)
Bei Framelocks aus Titan kann man ja irgendwann eine Madenschraube einsetzen. Bei Foldern vom Messermacher kann man ihn hinschicken und eine neue Kugel einbauen lassen.
Und bei den dünnen Linern? Machen die Hersteller sowas? Ich hab noch nie gehört, daß dieses Problem irgendwo zur Sprache kam.
Hat jemand Erfahrungen damit? Beguckt doch mal eure Liner genauer - wie sieht das bei euch aus?
arno
 
ich habe nur ein spyderco military, bei dem der detent ball ein gutes stueck (1/3) abgewetzt ist. der rest an messern sieht noch gut aus.
 
Wenn das optimal gemacht ist, dann verschwindet die Kugel schon im Neuzustand fast ganz oder wenigstens zur Hälfte im Detentloch, also hat das erste Drittel der Kugel gar keinen Einfluss auf die Zuhaltekraft.

Wenn sich die Kugeln am Anfang vielleicht schneller abnutzen, so wird die Auflagefläche dieser ja immer größer, der Verschleiß verlangsamt sich. Eine völlig abgenutzte Kugel hab ich bisher ich glaub erst einmal gesehen, irgendwann ist das aber sicher soweit, auch wenns Jahre oder Jahrzehnte dauert. Regelmäßiges Reinigen und nachölen (wenig Öl) hilft den Verschleiß stark zu vermindern.

Bei den Betatitan Missions ist eine Nylatronkugel (etwa wie Nylon, weil antimagnetisch) eingesetzt. Ich hab solche Kugeln schon bei Kundenmessern ausgetauscht (Mission schickt einem mehrere Kugeln zu bei Bedarf). Selbst die neuen Kugeln, waren im Nu nach ein paar Schließungen plattgewalzt. Im Prinzip haben die Kugeln bei den Missons nach ein paar Öffnungen gar keinen Einfluss mehr auf das Zuhaltevermögen, nur der Liner der auf der Klinge aufliegt bremst-sichert etwas.

Wenn die Klingen aus Titan oder Betatitan sind, wird eine Stahlkugel-Stift oder Madenschraube höchstwarscheinlich sehr stark bremsen-kratzen und schnell eine tiefe Bahn in der Klinge hinterlassen, weil sich diese beiden Metalle gar nicht mögen. Ein abgerundeter Stift aus Bronze oder Messing ist vielleicht besser geeignet.

Generell sind die Detentkugeln eingepresst und es reicht oft völlig aus, eine neue Kugel selben Maßes einzusetzen, sie wird in den meisten Fällen halten. Ist das Loch zu groß nimmt man eine Kugel nen 5-10/100 mm größer, oder man nimmt einen passenden Körner und treibt die Bohrung mit ein paar leichten Schlägen etwas zu. Sind die Kugeln noch nicht so sehr abgenutzt, ist es auch oft möglich sie auszutreiben, zu drehen und wieder einzusetzen.

Kugeln in 1/100 mm Abständen gibt es z.B. vom Kugellagerhersteller SKF.

freagle
 
Jo,
danke für die Hinweise, Freagle!
Wahrscheinlich wird es allenfalls bei meinem MPF irgendwann nötig, etwas zu unternehmen.
In einem Punkt muß ich mich korrigieren: Habe noch mal bei meinen beiden Sebenza-Usern genau hingeschaut und alles vom Detentball weggeputzt, was sich an Staub und Schmierung festgesetzt hatte, und, siehe da, sie sehen jungfräulich rund aus, trotz regelmäßiger Benutzung und wirklich häufigem zweckfreien Auf- und Zuklappen. Sie sind auch nicht aus Stahl, sondern wohl eher Keramik, der bläulich-weißen Farbe nach zu urteilen...
arno
 
Back