Shapton Professional 2.000, ein review

LessLemming

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Heute möchte ich über meinen neuen Stein berichten,
dem Shapton 2.000 aus der Professional Serie


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Vorab, alles in allem sind die Meinungen über Shapton stark unterschiedlich.

Es gibt mehrere verschiedene Serien, die hier bekanntesten sind die
Professional Serie und die neuen Glas Stones.

Die Glas Stones sind hauchdünne nahezu abnutzungsfreie Schleifmedien
auf Temperglas, zwecks Unterstützung, aufgeklebt und das momentan "neueste" auf dem Stand der Technik.
Shapton selbst distanziert sich stark von der Professional Serie,
spricht sogar davon sie ganz einzustellen, weil die Glasstones viel besser seien.
Dennoch hört man sehr viel gutes über die Pro-Serie
und ich habe mich bewusst gegen den Glasstone entschieden.
Beurteilen kann ich letztere aber selbstverständlich nicht.

Shapton Steine zeichnen sich allesamt durch ihre starke Abnutzungsträgheit aus.
Sie sind bekannt dafür schnell abzutragen aber nicht zu verschleißen.
Diese sehr harten Steine sind für mich ideal geeignet um im
groben Schruppen sowie im Mittelfeld der Körnungen zu glänzen.
Bei höheren Korngrößen bevorzuge ich sanftere Steine.

Der Shapton 2k sollte ein Bindungsglied zwischen dem 1.ooo er
und dem Naniwa 3.ooo sein, oder ein Bindeglied zwischen dem 1k und dem blauen belgischen brocken.

Der Shapton kommt in einer Plastikbox farblich passend zum Stein,
die mit Gummifüssen und Halterung ausgestattet, wunderbar als
Steinhalter zu verwenden ist.

Der Stein fühlt sich out of the box sehr rauh an,
was sich nach dem ersten anschleifen mit 1.500 leicht bessert.
Glatt wie ein Babypopo wird er nicht, aber definitiv feiner als ein 1k.

Die Shapton Stones müssen allesamt nicht gewässert werden,
sondern lediglich bespritzt. Ein weiterer Pluspunkt, grad bei niedrigeren Körnungen!

Als erstes durfte mein Rostfrei Santoku den Stein testen.
Der Stein schleift sich sehr angenehm und gibt einiges an Feedback.
Er fühlt sich keinesfalls zu hart an.
Zu keinem Zeitpunkt hat der Stein sich zugesetzt, oder ruppig angefühlt.
Ein anschließendes Säubern war nicht notwendig, abwaschen reicht.
Der Abtrag ist sauber und sehr schnell,
das Finish das er hinterlässt ist matt mit sichtbaren, aber feinen und gleichmäßigen Kratzern.

Da der stein sehr hart ist, zeichnet sich der Schleifwinkel sehr deutlich
durch eine klare Trennlinie ab. Ändert man den Winkel,
erzeugt man gleich eine sichtbare neue Schleiffläche.

Die Schneide, die er an meinem Rostfreien Santoku erzeugt hat,
hatte noch einiges an Grat, war aber deutlich besser als der 1.000
und auch sehr scharf.
Ein gewissenhaftes Abziehen auf dem Leder hätte definitiv gereicht,
um eine ultrafeine Schneide in Minutenschnelle, auf nur einem einzigen Stein zu erzeugen!

Da der Stein sehr Abtragsstark ist, kann man mit ihm den 1k durchaus ersetzen.
Also habe ich mein Tosa aus Aogami gleich nochmal über den Stein gezogen.
Auch hier war das Schleifbild fein, aber matt.
Die erzeugte Schneide war hier deutlich feiner.
Eine gute Gebrauchsschärfe, bereit für den BBB.
Dennoch habe ich den Naniwa 3k zum Vergleich herangezogen.

Die Fläche wurde sofort hochglänzend, aber die Schneide nicht spürbar feiner.
In der Feinheit sind sich beide Steine sehr ähnlich,
aber wo der Shapton rasend schnell ist und sogar feine Ausbrüche korrigieren kann,
poliert der Naniwa lediglich, aber das sehr sanft und weich.
Beide haben ihre Vorzüge.

Zusammenfassend würde ich für mich sagen,
der Shapton 2k hat jeden 1k weitgehend ersetzt
und erzeugt dabei eine Schneide die einem 3k durchaus ebenbürdig ist.
Theoretisch ersetzt dieser Stein für mich also 2 andere Steine!

Der Stein ist grade für Anfänger, aber auch für Schleifprofis,
die in den unteren Korngrößen wenig Zeit verbringen wollen,
absolut empfehlenswert.
Ein Stumpf gewordenes Messer kann direkt auf den 2k und nach wenigen
Zügen beispielsweise auf den BBB und von dort aus hoch hinaus in alle Korngrößen.
Ebenfalls bin ich der Auffassung, der Stein hat sich seinen Namen
"Professional" verdient. Er arbeitet professionell, schnell und effektiv.
Im Zweifelsfall würde ich behaupten dieser Stein und ein BBB reichen für jede Küche,
oder jede Werkstatt mit normal gebrauchten Klingen aus.



Zusammenfassung:

Pro

+ Extrem schneller Abtrag
+ trotzdem feine Schneide
+ ideal für Einsteiger und Anfänger
+ kaum Abnutzung
+ Steinhalter gleich inbegriffen, großes Format (210x70mm)
+ schnelle Verfügbarkeit zum schnellen Arbeiten

Contra

- kostspielig, aber gut


ich bin mir noch nicht sicher,
ob ich einen Shapton 5.000 probieren möchte.
Der 2k hat mich definitiv überzeugt
und einen richtigen 5 oder 6.000 habe ich noch nicht.
Mal sehen, was mein Geburtstag bringen wird ;)
 
Tolles Review! :super:
Ich wollt´ ohnehin mal das Freihandschleifen beginnen, da scheint der Stein wohl der "Richtige" zu sein...
Die Frage die bleibt: Was hast Du dafür gelöhnt?
 
Sehr schön geschrieben, deckt sich auch mit meinen Erfahrungen mit den Shaptons.

Ich selbst habe den 320er, den 1000er und den 2000er, wobei ich den 320er eher selten und den 1000er und den 2000er dafür umso öfter benutze.

Genau wie LessLemming suche ich jetzt noch einen feineren Stein für das Finish vor dem Leder.

5000er oder 8000er wären in der Auswahl, aber vielleicht auch ein BBB *auchmalnatursteinhabenwill*.

Was ich allerdings von den Glassteinen halten soll :confused:
Sie sehen zugegebenermaßen toll aus, aber bei den Preisen weiss ich nicht, ob sich ein Umstieg lohnen würde.

misanthropic:
Die Professionals in Körnungen von 120 bis 2000 liegen bei Feine Werkzeuge zwischen 40 und 50€.
 
Nun habe ich es auch endlich mal geschafft mich in die Materie der Schleifsteine einulesen.
Momentan besitze einen King Stone, 1k/6k. Der Shapton scheint nach der 1000er Körnung perfekt zu sein um gleich auf die 6000er des King zu gehen. Für das Abschlußfinish sollte dann noch ein Naniwa 12000 dazukommen. Damit sollte ich keine wesentlichen Stufen überspringen und das Schleifergebnis sollte perfekt sein, denn auch ich bin ein Freund der Naßrasur.

Also konkret, was haltet Ihr von der Kombi?

Jens
 
Habe heute mit dem 2000er Shapton, GBB und anschließendem
10000er Naniwa 2 Rasiermesser und ein Jagdmesser wunderbar scharf bekommen. Nach den Steinen natürlich noch kurz Pastenleder und einige Züge auf dem unbehandelten Leder.
Bin von dem 10000er Naniwa sehr begeistert, auch für Rasiermesser
spitzenmässig geeignet.
Gruß Werner
 
Hallo Jens; es wäre schön gewesen, wenn du statt diesen alten Faden wieder aus der Versenkung zu holen,
einen eigenen Faden aufgemacht hättest.
Aber ich kann verstehen, dass es da auf die Mütze gegeben hätte,
da hier so allgemein gefasste Fragen eher ungern gesehen sind.
Ein Tipp für freund eder Nassrasur:

http://forum.nassrasur.com/index.php
und
http://www.gut-rasiert.de/forum/

Da gibts auch Infos zum SS 12.000


Um deine Frage aber zu beantworten:
Kann man so machen.
Für die Naßrasur ist der Sprung von King 6.000 auf SS 12k schon groß.
Ich kenne beide nicht (gut), da ich meinen King schnell ersetzt habe
und den 12k nicht kenne.
Allerdings habe ich gehört der King 6k könnte eher in die Richtung 4k gehen.
Und von 4k auf 12k geht zwar, einen guten Stein vorausgesetzt
kann aber ein Paar Züge mehr verbrauchen.
 
Genau auf die Mütze ;).

Ic hhabe mit großem Interesse Deine Reviews gelesen. Ic hhabe das verwechselt ich meinte den 10000 Naniwa.

Meine Folge wäre dann:

1000 King
2000 Shapton
6000 King
10000 Naniwa
Diapaste auf Leder

Passt das oder sind zu große Sprünge drin ?
 
Hier gilt das Gleiche wie oben. Bitte keine Steinset-Bewertungen im Faden, da dieser sonst vollkommen unübersichtlich wird.
Meine Email ist für jeden ersichtlich, falls man konkretere Fragen an mich hat.
Ansonsten geht das Setup in Ordnung.
 
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